Die Flucht durch Stiegenhaus war wegen extremer Rauchentwicklung nicht mehr möglich.
Dramatische Szenen haben sich in der Nacht auf Dienstag bei einem Brand in einem Wohnhaus in Saalfelden abgespielt: Das gesamte Stiegenhaus war derart verraucht, dass sich die Bewohner nicht mehr selbst in Sicherheit bringen konnten. Der Feuerwehr gelang es, alle 22 eingeschlossenen Menschen zu retten. Vier von ihnen erlitten leichte Rauchgasvergiftungen, eine Person musste ins Krankenhaus Zell am See gebracht werden. Brandstiftung könnte die Ursache sein.
Mitten in der Nacht
Kurz vor 3.00 Uhr wollte ein Hausbewohner für
sein Baby ein Fläschchen wärmen und bemerkte dabei, dass Rauch aus dem
Vorhaus in die Wohnung drang. Als er sah, dass das Stiegenhaus völlig
vernebelt war, alarmierte er die Feuerwehr. Als Erster war Einsatzleiter
Ernst Schreder zur Stelle. "Mein Sohn wohnt genau in diesem Haus und er
schrie mir schon vom Balkon herunter, dass es keine Fluchtmöglichkeit mehr
gibt, weil das Stiegenhaus vollkommen verraucht ist", schilderte Schreder.
Feuerwehr bereit
Die Feuerwehr-Helfer begannen sofort, die
Bewohner mit Leitern von den Balkonen zu bergen. Innerhalb von 20 Minuten
waren alle 15 Wohnungen geräumt, sämtliche 22 Menschen, die sich zum
Brandzeitpunkt im Haus befanden, waren in Sicherheit. Sie wurden vom Roten
Kreuz versorgt, ein Bewohner musste ins Krankenhaus transportiert werden.
Das Feuer selbst sei für die Bewohner nicht so gefährlich gewesen, umso mehr
aber der Rauch, der bereits durch die Türen in alle Wohnungen gelangt sei,
sagte der Feuerwehrmann.
Rauch als tödliche Gefahr
Den Brand, der beim
Eingangsbereich des Wohnhauses ausgebrochen war, hatten die Feuerwehrleute
sofort gelöscht. Allerdings zeigte sich, dass auch aus dem Keller Qualm kam,
dort stand ein Abteil vollkommen in Flammen. "Hier war die Bekämpfung wegen
der enormen Rauchentwicklung sehr schwierig. Unser Atemschutztrupp konnte
sich nur sehr langsam vorkämpfen, weil man die eigene Hand vor den Augen
nicht mehr sehen konnte", so Schreder. Und auch im 2. Obergeschoß wurde dann
noch ein Brandherd entdeckt, dort stand ein Fußabstreifer in Flammen.
Insgesamt dauerte der Feuerwehreinsatz etwa zwei Stunden. Sobald das Gebäude vor der Polizei wieder freigegeben ist, müsse aber noch der Keller ausgeräumt werden, sagte der Einsatzleiter. Die Feuerwehr Saalfelden war mit 49 Helfern - darunter zwei Frauen - in zehn Fahrzeugen ausgerückt.
Da es drei verschiedene Brandherde gab, könnte es sich um Brandstiftung handeln. Die Polizei wird heute mit Sachverständigen weitere Ermittlungen durchführen, so die Sicherheitsdirektion.