Die Grünphase dauert nur vier Sekunden und verunsichert Gehbehinderte.
Eine Fußgängerampel mitten in der Stadt Salzburg bringt ihre Benutzer gehörig ins Schwitzen: Ganze vier Sekunden blinkt das Grünlicht, dann schaltet es auf Rot, auch wenn die Mehrzahl der Passanten erst die Straßenmitte erreicht hat. "Nimmt man die Ansage Fußgänger-Stadt ernst, muss man ihnen auch bei Signalanlagen mehr Priorität einräumen", fordert nun Planungsstadtrat Johann Padutsch (Bürgerliste). Seit dem Vorjahr werden die Grünzeiten von Problemampeln verlängert.
Verunsicherung
Die Ampel an der Kreuzung
Mirabellplatz/Paris-Lodron-Straße sorgt für große Verunsicherung beim
Fußvolk: Gehbehinderte sind überfordert, genervte Erwachsene rennen vor den
Augen von Kindern bei Rot los. Das Corpus Delicti stand im April sogar im
Rampenlicht eines Strafprozesses: Ein falscher Polizist verlangte dort von
Verkehrssündern 35 Euro Strafe. Der Kellner hatte seinen Standort wohl
überlegt: Der Übergang wird von unzähligen Touristen, Schülern, Einkäufern
und Geschäftsleuten auf ihrem Weg in Richtung Altstadt oder Mirabellplatz
frequentiert. Viele betreten bei Rot den Zebrastreifen: Eine Goldgrube auch
für "echte" Polizisten.
Grünphasen als Problem
Im Straßen- und Brückenamt des
Magistrats Salzburg, das in das Ressort von Baustadträtin Claudia Schmidt
(V) fällt, wird die kurze Grünphase verteidigt: Vier Sekunden grün, vier
Sekunden grünes Blinklicht, da käme man noch gesichert hinüber, erklärte ein
Beamter der APA. Bis zum Anfahren der Fahrzeuge liege noch ein Zeitfenster -
die sogenannte "Räumphase". Es handle sich eben um eine komplexe Kreuzung,
die mehrere Bereiche bediene: Den Fußgänger, Auto- und öffentlichen Verkehr.
Zu lange Grünphasen würden zu lange Wartezeiten verursachen. Man werde aber
einen Techniker zur Überprüfung der besagten Ampel schicken, ob sich nicht
etwa ein Fehler im Programm eingeschlichen habe. Allerdings sei die
Disziplin aller Verkehrsteilnehmer in der Stadt sehr niedrig: "Nicht nur
Fußgänger, auch viele Rad- und Autofahrer missachten das Rotlicht."
Beschwerden
Weil sich im Magistrat Beschwerden vor allem von
älteren Bürgern über stressauslösende Ampeln häuften, wurde seit dem Vorjahr
die Grünphase von drei Ampeln in der Nähe von Krankenhäusern und Altenheimen
auf Initiative der Bürgerliste um drei Sekunden verlängert. Dadurch sollen
gefährliche Situationen vermieden werden. Umgestellt werden demnächst drei
weitere Ampeln in der Alpenstraße. Noch angenehmer empfänden es die
Fußgeher, wenn auf einer Kreuzung alle Fußgängerampeln gleichzeitig auf Grün
geschaltet sind. "Das erhöht das Sicherheitsgefühl", sagte Padutsch.