Christkindlmärkte im Visier

Bettler-Mafia:
 Weihnachts-
Offensive

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Sie werden von der Mafia geschickt. Die Politik ist völlig ­untätig.

„Es ist mittlerweile unerträglich – alle 100 Meter sitzt ein Bettler“, klagt ein ÖSTERREICH-Leser aus Graz. Der neueste „Trend“: Die Bettler springen aus Hauseingängen oder kriechen auf ihre „Opfer“ zu. Zahlreiche Beschwerden gibt es auch aus Salzburg , Innsbruck und Wien – vor ­allem vom Naschmarkt, wo Bettler Lokalgästen ins Essen spucken, wenn sie nichts bekommen. Mit Beginn der Christkindlmärkte rechnen die Ermittler damit, dass die Bettlermafia verstärkt „Mitarbeiter“ nach Österreich schickt.

Untätig
Die Politik ignoriert das Problem weitgehend. In der Bettlerhochburg Salzburg scheiterte die ÖVP zum wiederholten Male mit dem Versuch, bettlerfreie Zonen einzuführen. „In Linz brauchen wir auf den Weihnachtsmärkten keinen, der Bettler vertreibt“, sagt die dortige Wirtschaftsstadt­rätin Susanne Wegscheider (ÖVP) zu ÖSTERREICH. In Graz soll laut Politik die Polizei die 14 Altstadtmärkte überwachen. Und in Wien sind die Bettler für die Stadtregierung bislang noch überhaupt kein Thema.

Selbsthilfe
Wolfgang Haider, Chef des Salzburger Christkindlmarkts in der Altstadt (1,2 Millionen Besucher), greift nun zu Selbsthilfe: „Ich gehe jeden Tag durch, biete den Bettlern an, ihnen Essen zu geben, und bitte sie, zu gehen. Im Vorjahr hat das noch gereicht.“ Zur Not steht in Salzburg heuer eine eigene Security bereit – österreichweit ist das noch einmalig.

Bettler-Mafia in Österreich: So wird getrickst FOTOS

So arbeitet die Bettler-Mafia

 Er wurde zum wichtigsten Zeugen: Ein Rumäne (22) , der am 14. Oktober aufgegriffen wurde, vertraute sich der Polizei an. Seitdem wissen die Ermittler viel über die Arbeitsweise der Bettlermafia: Der 22-Jährige wurde mit einem Job-Versprechen angelockt, aber zum Betteln und Stehlen gezwungen. Seine Freundin schickte die Mafia auf den Strich – die Freier wurden oft ausgeraubt. Der Rumäne musste auf der Straße schlafen, einen Mindestumsatz abliefern und bekamen kaum zu essen. Nun steht er als Opfer von Menschenhändlern unter dem Schutz der Justiz.

Betteln ist in Österreich ein Grundrecht

Österreichs Städte sind für die Bettlermafia ein so lukratives Pflaster, weil es bei uns keine rechtliche Schranken gibt. Anfang 2013 kippte der Verfassungsgerichtshof das generelle Bettelverbot in der Steiermark als Verstoß gegen die Menschenrechte – und schüttete damit das Kind mit dem Bade aus: Die Landes- und Kommunalpolitiker legen seitdem quer durch das Land die Hände in den Schoß und verweisen auf das Urteil zu Graz. Die Ausnahme: In OÖ beschlossen ÖVP, SPÖ und FPÖ ein Verbot von gewerbsmäßigem Betteln, das die Polizei in Linz auch exekutiert.

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