Die Angeklagten waren Mitglieder der „Skinheads Bayern“. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Seit Dienstag müssen sich zwei Burschen (zur Tatzeit 20 und 21 Jahre alt) vor Gericht verantworten. Sie hatten 59 „Stolpersteine“ – Gedenksteine, die an das Schicksal der NS-Opfer erinnern – beschmiert. Insgesamt werden den beiden in 133 Fällen Nazi-Schmierereien vorgeworfen. Den beiden Hauptangeklagten, Patrick G. und Wolfgang L., drohen bis zu 20 Jahre Haft. Weiters sind zwei Mädchen angeklagt. Felicitas B. (17) und Janine B. (20) sollen Schmiere gestanden haben, damit die Burschen nicht erwischt werden.
Die Schmieraktionen gingen von Februar 2013 bis Herbst 2013, als die beiden Täter ausgeforscht wurden. Nach ihrer Entlassung distanzierten sie sich vom Nationalsozialismus, dennoch ist es für Staatsanwalt Marcus Neher „kein Lausbubenstreich“. Im Gegenteil: Die Hauptangeklagten waren in der rechtsextremen Szene verankert. 2012 wurden sie häufig in der ehemaligen „Odins Bar“ gesehen, die sich zu einem Treff für Neonazis entwickelt hatte. Das Motiv der beiden: Aufmerksamkeit erregen. Neher wies in seinem Plädoyer darauf hin, dass der Prozess genau 70 Jahre nach der Befreiung des KZ Auschwitz begonnen hatte.