Salzburg

Höhlen-Drama: Nur noch 160 m bis zum Ausgang

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Verletzter 27-jähriger Pole wird vielleicht noch heute Nacht aus der Höhle gerettet.

Gut eineinhalb Tage nach dem Sieben-Meter-Absturz in der Jack Daniel's Höhle im Salzburger Tennengebirge geht die Bergung des verletzten polnischen Höhlenforschers gut voran. Läuft alles weiterhin so gut wie bisher, könnte der 27-jährige Marek G. bereits in der Nacht auf morgen, Samstag, aus der Höhle gebracht werden. Der Verletzte befand sich am Freitagnachmittag noch in rund 160 Metern Tiefe.

Die Einsatzleitung hat auf jeden Fall einen für den Nachtflug geeigneten Bundesheer-Hubschrauber angefordert, und zwar eine Alouette III., Pilot und Copilot verwenden Nachtsichtbrillen. Allerdings muss auch das Wetter mitspielen. Hoffnung darauf gibt es: Von Freitag 20.00 Uhr bis längstens Samstag 1.00 Uhr könnte sich ein Zeitfenster für einen Nachtflug auftun, sagte Bergrettungs-Einsatzleiter Wilfried Seidl am Freitagnachmittag bei einer weiteren Pressekonferenz im Feuerwehrhaus Abtenau.

Marek Gizowski
© APA/Neumayr

Marek Gizowski wurde versorgt und für den Transport stabilisiert - (c) APA/Neumayr

Beheizbares Sanitätszelt aufgebaut
Beim Höhlenausgang wurde ein 35 Quadratmeter großes beheizbares und beleuchtbares Sanitätszelt aufgebaut. In diesem steht medizinischess Equipment für Notfallmaßnahmen bereit. Dort kann der Verletzte, falls sich sein Zustand verschlechtert, auch narkotisiert werden. Sauerstoffflasche, EKG und eine Thoraxdrainage wurden ins Zelt gebracht. "Bisher ist der Patient stabil. Wir hoffen, dass das so bleibt", sagte Höhlenretter Christian Roither.

Falls ein Hubschrauberflug witterungsbedingt nicht möglich ist, kann der verletzte Höhlenforscher im Zelt medizinisch betreut werden. Angedacht wird auch ein Abtransport in einer Trage ins Tal. Die Rettungskräfte müssten den Polen hinuntertragen, ein Teilabschnitt könnte dabei auch fünf bis sechs Stunden dauern, sagte Seidl. "Das ist für den Patienten die schlechteste Transportvariante. Der Weg muss auch entsprechend abgesichert sein." In welches Spital der 27-Jährige gebracht wird, stand laut Angaben der Einsatzkräfte noch nicht fest. Das entscheide der Notarzt, hieß es.

Den 80 Meter langen Ikara-Schacht haben die Rettungstrupps mit dem Verletzten heute bereits hinter sich gebracht. "Jetzt sind sie im Bum-Bum-Schacht, der hat eine leichte Schräglage", schilderte Höhlenretter Gernot Salzmann. Es folgen noch eine weitere Schachtstufe und dann zwei Engstellen, wovon eine schon erweitert wurde. An der zweiten wird derzeit noch gearbeitet, wie Höhlenretter Anton Bamberger schilderte. Er half mit Kollegen am Ausbau der Schachterweiterung mit und arbeitete von Donnerstag 21.00 Uhr bis heute um 14.00 Uhr in der Höhle, um den Bergeweg für die Rettungsmannschaften vorzubereiten.

"Bergung läuft rund"
Sollte der Patient während der Bergung in der Höhle beispielsweise durch eine Umlagerung Schmerzen bekommen, müsse man eine Pause einlegen, die Minuten oder Stunden dauern könne, gab Höhlenretter Salzmann zu bedenken. "Wenn es aber weiterhin so gut läuft, rechnen wir damit, ihn in den Nachtstunden herauszubekommen." Der Abtenauer Bürgermeister Johann Schnitzhofer lobte erneut die gute Zusammenarbeit der einzelnen Rettungsorganisationen. "Die ganze Bergung läuft richtig rund." Einsatzleiter Seidl sagte, die Mannschaft arbeite sehr kompakt. "Wir haben sicher Synergien aus dem Untersbergeinsatz, die wir ausschöpfen können. Es läuft wie ein Uhrwerk."

Zu dem Unfall war es am Donnerstag um etwa 2.00 Uhr gekommen. Marek G. ist in und 250 Metern Tiefe etwa sieben Meter über eine Steilstufe abgestürzt . Die Ursache des Absturzes war vorerst unklar. Offenbar hat den Unfall niemand beobachtet. Der Pole war mit fünf Landsleuten in der Schachthöhle zu Forschungszwecken unterwegs. Bei dem Absturz hat er Bein- und Brustverletzungen und eine Gehirnerschütterung erlitten.

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