15.000 € für Hinweise

Drama um Luchs "Alus": Tier grausam getötet

08.11.2017

Forensische Untersuchung bestätigte den gewaltsamen Tod.

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© Getty Images (Symbolbild)
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Nach dem Fund eines toten Luchses ohne Kopf und ohne Vorderpfoten im Saalachsee bei Bad Reichenhall (Bayern) Anfang September steht nun fest, dass das Tier erschossen wurde. Die bayerische Polizei bestätigte am Dienstag eine Aussendung des WWF, wonach bei den forensischen Untersuchungen im Körper des Tieres eindeutig Geschosspartikel nachgewiesen wurden.

"Der Kadaver wurde in Stuttgart und in Schweden untersucht. Wir haben jetzt den Beweis, dass der Luchs angeschossen oder erschossen wurde", sagte auch Franziska Baur von der deutschen Gregor Louisoder Umweltstiftung zur APA. Weiterhin unklar sei, ob die Körperteile des Tieres erst bei der Bergung abgetrennt wurden oder schon davor. "Weitere Ermittlungsergebnisse liegen momentan nicht vor", sagte ein Sprecher der Polizeiinspektion Bad Reichenhall. "Derzeit laufen aber Untersuchungen beim LKA in München, was die Geschosspartikel betrifft."

15.000 Euro Belohnung

Bereits kurz nach dem Fund des Kadavers wurde die Wildkatze als das im April 2014 im Rahmen eines Artenschutzprojektes im italienischen Friaul ausgewilderte Luchsmännchen "Alus" identifiziert. Das Tier hatte sich bis zu seinem gewaltsamen Tod vor allem im Salzburger Pinzgau aufgehalten. Dort konnte es durch eine Wildkamera regelmäßig bis Mitte Mai 2017 nachgewiesen werden.

Die von der Gregor Louisoder Umweltstiftung und dem WWF ausgesetzte Belohnung von 15.000 Euro für Hinweise, die zum Täter führen, bleibe laut WWF nach wie vor aufrecht. "Der Luchs ist bei uns immer noch hochgradig gefährdet. Jedes einzelne Tier zählt", teilte Arno Aschauer, Teamleiter Artenschutz beim WWF Österreich mit. Trotzdem würden in Österreich und Deutschland mit trauriger Regelmäßigkeit streng geschützte Tierarten illegal verfolgt und getötet werden. "Derartige Machenschaften stellen kein Kavaliersdelikt, sondern kriminelle Straftatbestände dar."

Wilderei und Vergiftung

So seien in den vergangenen Jahren allein in Deutschland mindestens 25 Wölfe, 7 Luchse und bis zu 12.000 Greifvogel vergiftet, erschossen oder in illegalen Fallen gefangen worden - bei weit höherer Dunkelziffer. Auch in Österreich stellen Wilderei und Vergiftung laut Aschauer die Haupttodesursache für geschützte Arten wie den Luchs, den Kaiseradler und den Seeadler dar.

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