"Kunstfehler!"
Drei Monate Haft für Promi-Augenarzt
15.01.2010
Mediziner aus Bad Vigaun nach „Kunstfehler“ vor Gericht
„Es ist ein Affront sondergleichen, dass man mir so etwas vorwirft“, meinte der bekannte Augenarzt Gerald S. (66) am Donnerstag vor Gericht. Die Anklage warf dem Mediziner aus Bad Vigaun Betrug und fahrlässige Körperverletzung vor. „Ich habe noch nie jemanden betrogen“, führte der Akademiker ruhig, aber bestimmt aus.
Versprechen
„Er hat mir versprochen, dass ich wieder besser sehe,
wenn ich die Therapie mache“, schluchzte das italienische Opfer (39) vor
Gericht. Durch die Cortison-Behandlung sei sie sogar nervenkrank geworden,
so die fast erblindete Signora.
Auftragskiller
Für den Angeklagten war es nicht die erste
Gerichtsverhandlung – 1997 war er aber Opfer: Seine damalige Gattin hatte
einen Profikiller organisieren und den Arzt töten lassen wollen. Sie wurde
in einem spektakulären Indizienprozess zu zehn Jahren Haft verurteilt.
Mafia-Opfer
1998 machte der Arzt dann Schlagzeilen, als er den
italienischen Buben Domenico (5) behandelte. Dieser wurde bei einer
Mafia-Schießerei im Kopf getroffen und war blind geworden.
Behandlung
„Ich stehe nach wie vor hinter meiner
Behandlungsweise, und ich hatte damit bereits nachgewiesenerweise grandiose
Erfolge“, unterstrich der angeklagte Facharzt am Ende des Prozesses.
Urteil
Er wurde vom Betrug freigesprochen, aber wegen der
fahrlässigen Körperverletzung zu drei Monaten bedingter Haft verurteilt –
nicht rechtskräftig.