40 Soldaten erkrankt

Durchfall-Epidemie in Krobatin-Kaserne

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Ansteckung durch Noroviren vermutet - Küche und Unterkünfte desinfiziert.

In der Krobatin-Kaserne in St. Johann im Pongau sind insgesamt 40 Bedienstete und Rekruten an einer Durchfallerkrankung erkrankt. Zwei Rekruten werden im Krankenhaus Schwarzach medizinisch betreut, teilte Oberst Gerhard Funk vom Militärkommando Salzburg am Donnerstag mit. "Derzeit wissen wir noch nicht, wo sich die Soldaten angesteckt haben." Eine erste Vermutung, wonach Noroviren die Durchfallerkrankungen ausgelöst haben, konnte noch nicht bestätigt werden, sagte der Oberst.

16 Soldaten sind bereits gestern, Mittwoch, in der Truppenambulanz der Kaserne stationär aufgenommen worden. Die Zahl der im Krankenrevier betreuten Soldaten änderte sich im Lauf des Donnerstags fast stündlich. Zu Mittag wurden noch 31 Erkrankte behandelt, am frühen Nachmittag 26. "Weitere zwei sind noch im Krankenhaus", hieß es aus der Kaserne, in der ein Notkrankenquartier eingerichtet wurde.

Noroviren als Ursache vermutet
Nach Angaben von Veterinärärztin Oberstleutnant Ulrike Winter könnte es sich um einen Norovirus handeln, da die Erkrankungssymptome auch bei Personen aufgetreten seien, die nicht an der Truppenverpflegung teilgenommen haben. Das Untersuchungsergebnis der Stuhlproben soll morgen vorliegen, das Ergebnis der gezogenen Lebensmittelproben in drei bis fünf Tagen.

Die Truppenküche, die Sanitäranlagen und die Unterkünfte der Kaserne, in denen erkrankte Rekruten geschlafen haben, werden heute desinfiziert. Die Truppenküche bleibt bis nächste Woche gesperrt. Seit heute in der Frühe sind keine Neuerkrankungen mehr aufgetreten, sagte Winter. "Ich gehe davon aus, dass die Krankheit nicht über Lebensmittel verbreitet wurde, sondern durch Kontakt von Person zu Person." Die erkrankten Soldaten sprechen auf die Infusionen jedenfalls gut an. "Jenen Soldaten, die gestern erkrankt sind, geht es heute schon sehr gut."

Ausgangssperre

Die vorsorglich verhängte Ausgangssperre gelte in erster Linie für die Betroffenen und auch für nicht erkrankte Rekruten, erklärte Oberst Funk. Da die Präsenzdiener eigentlich morgen abrüsten, "ist geplant, die gesunden gehen zu lassen", meinte Winter. In der Kaserne sind insgesamt rund 250 Präsenzdiener und 200 Berufssoldaten beschäftigt.

Die ersten Krankheitssymptome seien nach dem gestrigen Mittagessen aufgetreten, schilderte Landessanitätsdirektor Christoph König. In Absprache mit der Bezirkshauptmannschaft St. Johann habe das Militär alle Schritte zur Abklärung eingeleitet. "Wir kennen den Erreger noch nicht. Es schaut so aus, als würde es sich um einen Infekt handeln. Der Krankheitsverlauf ist heftig, aber kurz. Es könnte ein Norovirus sein, der sehr ansteckend ist." Da seien auch gezielte Hygienemaßnahmen meist nicht erfolgreich.

Ein Handschlag oder ein Griff an die Türklinke genüge für eine Ansteckung, erläuterte König. Die Krankheitssymptome wie heftiger Durchfall, Fieberanstieg und Brechreiz würden innerhalb weniger Stunden auftreten, der Kreislauf werde dabei massiv in Mitleidenschaft gezogen. "Spätestens nach zwei Tagen ist wieder alles vorbei." Im Frühjahr kommen Infektionen durch Noroviren häufig vor, sagte der Landessanitätsdirektor. Die Durchfallerkrankungen in der Kaserne könnten aber auch eine toxische Ursache haben - "wenn zum Beispiel Giftrückstände im Essen waren".
 

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