Mittersill
Furcht vor Rache nach Asyl-"Mord"
01.10.2009
Ein Armenier (25) erstach einen Landsmann und Bekannten (30). Die Sicherheitslinie von Polizei und Land soll nicht generell verschärft werden.
Nach der Bluttat im Asylheim von Mittersill sind Politik und Behörden um Schadensbegrenzung bemüht: Wie ÖSTERREICH erfuhr, reisten Familienangehörige von Opfer Andranik C. (30), die in Vorarlberg leben, nach Mittersill. Sie wollen offiziell der Caritas dabei helfen, die Witwe und ihre beiden Kinder zu betreuen.
Die Behörden fürchten jedoch Racheakte. Daher wurde unmittelbar nach Bekanntwerden der Bluttat die schwangere Frau von Täter Georg F. (25) in eine andere, geheime Unterkunft gebracht. Alle Beteiligten werden bis auf Weiteres von einem Krisenteam der Caritas psychologisch betreut.
Zurückhaltung
Die Landespolitik hält sich in dem heiklen
Fall zurück. SPÖ-Sicherheitssprecher Arno Kosmata sagt auf Anfrage von
ÖSTERREICH nur, man müsse die Ermittlungsergebnisse abwarten, um zu sehen,
ob es Gründe gebe, am Betreuungssystem etwas zu ändern.
Sicherheitsdirektor Franz Ruf sieht keinen akuten Handlungsbedarf. Er weist im ÖSTERREICH-Gespräch darauf hin, dass es mehrere Male im Monat Kontrollen in Asylanten-Heimen gebe. Dabei würden auch Sicherheitsdialoge durchgeführt, um Probleme schon im Ansatz zu erkennen.
Beziehungstat
Generell wird die Bluttat als tragischer Einzelfall
dargestellt: Ein geistig verwirrter Täter habe aus Eifersucht einen
Bekannten erstochen, mit dem er erst kurz zuvor von einer dreitägigen Reise
zurückgekehrt war.
Der Mittersiller Bürgermeister Wolfgang Viertler (parteifrei) fordert hingegen Konsequenzen: „Es geht darum, was für eine Gemeinde sozial verträglich ist.“
Mittersiller Bürgermeister im Interview: "Es wird auch weiterhin
etwas passieren."
ÖSTERREICH: Was meinen Sie damit?
ÖSTERREICH: Irgendwo müssen diese Menschen ja
untergebracht werden. |