Diss abgeschrieben

Jurist verlor Doktortitel wegen Plagiats

16.09.2008

In Salzburg ist einem Akademiker der Doktortitel aberkannt worden, weil er über 90 % seiner Dissertation abgeschrieben haben soll.

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© AP Photo/Mark Lennihan,File
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Es ist dies bereits der dritte Plagiatsfall in der Mozartstadt, der mit dem Verlust des akademischen Grades bestraft wurde, so die "Salzburger Nachrichten".

Wiener Jurist erstattete Anzeige
Der Deutschitaliener hatte 1998 seine Doktorarbeit zur "Entwicklung des italienischen Familienrechts" eingereicht. Ein Wiener Jurist erstattete im Vorjahr wegen des Verdachts eines Plagiats Anzeige, woraufhin die Universität Salzburg ein Verfahren zur Überprüfung der Arbeit einleitete. Dabei stellte sich heraus, dass der Akademiker wesentliche Teile von einem 1978 erschienenen Buch über das italienische Familienrecht abgeschrieben hat.

Keine Quelle, wörtliches Abschreiben
Im Dezember 2007 wurde dem Mann schließlich der Doktortitel aberkannt. Der Jurist habe viele Wendungen wörtlich abgeschrieben, ohne seine Quelle zu erwähnen, hieß es in der Begründung. Er habe diese Quelle bewusst verschwiegen und damit die Gutachter getäuscht. Zudem kam eine externe Gutachterin zum Schluss, dass mehr als 90 Prozent der Doktorarbeit nicht vom Autor stammten.

Beschwerde abgeblitzt
Der Jurist legte daraufhin Beschwerde beim Verwaltungsgerichtshof (VwGH) ein. Das Höchstgericht wies die Beschwerde aber nun als unbegründet ab. Die Universität habe den "Tatbestand des Erschleichens der positiven Beurteilung der Dissertation" zu Recht als erfüllt angesehen, urteilte der VwGH.

Von ausländischer Literatur bedient
Der Jurist arbeitet heute als "Magister" in Bayern. Zur Aberkennung des Doktortitels wollte er sich nicht äußern. Der zuständige Vizerektor Rudolf Mosler sagte, der Autor sei deshalb so lange nicht aufgeflogen, weil er von ausländischer Literatur abgeschrieben habe. "Es ist bei den Juristen eher außergewöhnlich, dass sich jemand mit italienischem Familienrecht beschäftigt.

Bisher drei Titel aberkannt
An der Salzburger Universität liefen in den vergangenen zwei Jahren zehn Plagiatsverfahren. Drei Titel wurden bislang aberkannt: ein Bachelor-, ein Magister- und zuletzt der Doktortitel. Ein weiteres Verfahren zur Prüfung einer Doktorarbeit läuft. "Viele Fälle werden mittlerweile schon erkannt, bevor eine Arbeit abgegeben wird", sagt Mosler. "Das dürfte an der besseren Betreuung, der höheren Sensibilität für Plagiate und am Einsatz einer Plagiatserkennungs-Software liegen."

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