Lokalaugenschein von Bärenanwalt und Amtstierarzt nach zweiter Bären-Sichtung.
Nachdem in der Vorwoche erneut ein Braunbär im Salzburger Lungau gesichtet worden war, hat sich Bärenanwalt Georg Rauer bisher vergeblich auf Spurensuche gemacht. Bei einem Lokalaugenschein am Montag zusammen mit dem Lungauer Amtstierarzt Friedrich Tockner konnten keine Spuren sichergestellt werden, hieß es aus dem Büro von Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP).
Ein Landwirt hat am vergangenen Freitag eigenen Angaben zufolge im Bereich des "Ochsenforstes" bei Göriach auf dem Heimweg von seinem Auto aus in rund 15 Metern Entfernung einen Bären beobachtet. Der Bär sei rund 100 Meter von seinen Rindern entfernt gewesen, schilderte der Lungauer. Es gab aber keinen direkten Kontakt zwischen Mensch und Tier.
Anders verlief offenbar die Begegnung mit einem Bären vor rund drei Wochen bei Thomatal im Lungau: Ein 71-jähriger Landwirt war am 23. September eigenen Angaben zufolge von einem Braunbären attackiert worden. Das Tier habe ihm einen leichten Prankenhieb versetzt und sei dann abgezogen, erklärte der Mann den Behörden. Damals wurden weder Spuren noch genetisch verwertbares Material wie Haare oder Losungen gefunden.
Doch auch diesmal seien keine DNA-Spuren gesichert worden, erklärte Landesveterinärdirektor Josef Schöchl. "Nur so wäre es möglich, nähere Informationen über den Bären zu erhalten. So könnten etwa Rückschlüsse darüber gewonnen werden, aus welcher Population das Tier stammt und welche Herkunft es hat." Zwischenzeitlich auftretende Gerüchte, wonach auch der Tod eines Rindes mit der Bärensichtung in Zusammenhang stehen könnte, seien nach den bisherigen Untersuchungen nicht bestätigt worden.
"Leider hat die Bodenbeschaffenheit am Beobachtungsort und die nähere Umgebung eine Sicherung von etwaigen Spuren erschwert", erklärte Bärenanwalt Rauer heute nach dem Lokalaugenschein bei Göriach. Der Landwirt habe das Ereignis sehr konkret wiedergegeben. "Die nunmehr zweite Sichtung im Lungau innerhalb kurzer Zeit legt die Vermutung nahe, dass es sich um den gleichen Bären wie schon vor einigen Wochen im Süden des Bezirks handelt."
Wie schon bei der ersten Bären-Sichtung sei es ihm sehr wichtig gewesen, dass Experten die Sachlage vor Ort genau untersuchen und die Details erheben, erklärte der Landesrat. "Auch für etwaige weitere Fälle werden wir dafür Sorge tragen, dass jedem Hinweis nachgegangen wird. Wir werden die Bevölkerung weiterhin über den aktuellen Stand informieren."