Nach der Riesenmure im Pinzgau hat sich die Lage bei der Landesstraße L216 wieder etwas beruhigt, könnte sich aber wieder verschlechtern.
Die Lage bei der Dientener Landesstraße (L216) im Gemeindegebiet von Goldegg im Salzburger Pinzgau, wo am Donnerstag eine Riesenmure die Fahrbahn auf rund 80 Meter ca. acht Meter hoch verschüttet hat, habe sich in der Nacht etwas beruhigt. Allerdings sieht man dem Wochenende ein wenig mit Sorge entgegen, denn da könnten sich durch den Regen bei der Abrissstelle wieder Geröll und Bäume loslösen, sagte Landesgeologe Rainer Braunstingl. Dass jemand verschüttet wurde, sei eher unwahrscheinlich, so die Polizei.
Aufräumarbeiten erst ab Montag
Mit den Aufräumarbeiten
konnte noch immer nicht begonnen werden. Jetzt würden die notwendigen Geräte
herbeigeschafft. Man hoffe aber, am Montag damit anfangen zu können, denn
das Gebiet sei schwierig zu erreichen, sagte Franz Michel, der Sprecher der
Bezirkshauptmannschaft Zell am See. "Erst wenn das Geröll einen bestimmten
Winkel erreicht, wo es nicht mehr so steil bergab geht, wird sich die Lage
entspannen." Als sicher steht nun die Ursache der gewaltigen Mure fest: "Es
sind die hohen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht - hier waren
Differenzen bis zu 20 Grad festzustellen", sagte Michel.
"Singuläres, lokales Problem"
Beim Murenabgang auf
die Dientner Landesstraße "handelt es sich um ein singuläres, lokales
Problem", unterstrich Michel. Geologisch betrachtet wäre das Gebiet mit dem
Schieferabhängen generell ein "Problemgebiet", so der Sprecher der BH Zell
am See. Bis die Straße wieder für den Verkehr freigeben wird, werde es
sicher noch einige Zeit dauern.
Weiterer Felssturz
Ebenfalls im Gemeindegebiet von Goldegg hat am
Donnerstag gegen 16.40 Uhr beim "Putzengraben" im Bereich eines Sägewerkes
ein Felssturz stattgefunden, der das Bachbett verlegte und den Bach
aufstaute. Dadurch kam es auch zur teilweisen Unterspülung der Straße. Die
Sperre der Putzengrabenstraße wurde veranlasst. Bei dem Felssturz wurde
niemand verletzt.
1.500 Kubikmeter Fels
Der Bergsturz an der L216 begann um etwa
11.15 Uhr. Der ostseitige Hang ist rund 100 Meter oberhalb der Dientner
Landesstraße L216 abgerissen. Geröll, Felsblöcke und Bäume rutschten in den
Graben, die Straße wurde auf einer Länge von mehr als 50 Metern bis zu zehn
Meter hoch verschüttet. Bis 15.00 Uhr seien rund 1.500 Kubikmeter Fels und
Geröll abgegangen, so Braunstingl.
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Straße rund eine Woche gesperrt
Bereits am Donnerstag zu
Mittag war eine Spezialfirma vor Ort, sie konnte aber wegen der extremen
Gefahr bisher nichts unternehmen, berichtete Michel. Auf jeden Fall könne
man jetzt schon sagen, dass die Straße wahrscheinlich bis Ende der kommenden
Woche unpassierbar bleibe.
Umfahrungsmöglichkeiten bestehen über die Hochkönig Straße (B164) und die Pinzgauer Straße (B311).
Muren sind Massenverlagerungen aus einem Gemisch von Wasser, Feinmaterial und bis zu tonnenschweren Blöcken. Ihre Entstehung ist von zahlreichen physischen Faktoren abhängig. Da Gesteinsschutt die Hauptkomponente eines Murgangs ausmacht, sind sowohl Gebiete mit einem geologisch leicht verwitternden Ausgangsgestein, als auch Gebiete mit vorhandenem Lockermaterial (z.B. Moräne, Schotter, Felssturzmaterial, etc.) für die Murentstehung prädestiniert. |