''Servus-TV''
Mateschitz’ TV-Pläne wackeln
22.06.2009
Um die Quoten für „Salzburg TV“ zu heben, könnte Privatfernsehen-Pionier Ferdinand Wegscheider als Zugpferd zurückkehren.
Die Spatzen pfeifen es von den Dächern: Der zuletzt mit 14. September kolportierte Sendestart für das Mateschitz-Fernsehen Servus TV wird erneut nicht halten. Er soll nach Informationen eines Insiders um zumindest einen Monat verschoben worden sein.
Mittlerweile wird bereits relativ offen darüber diskutiert, ob Servus TV jemals auf Sendung geht. Denn das Interesse von Dietrich Mateschitz an seinem einstigen Liebkind soll mittlerweile deutlich gesunken sein.
Übernahme
Ende 2006 hatte Red Bull die Übernahme von
Salzburg TV bekannt gegeben. Der regionale Sender, der über Kabel und
Hausantenne zum empfangen war, erfreute sich bei den Salzburgern zwar großer
Beliebtheit, war aber wirtschaftlich nie in die Gänge gekommen.
Nach dem Abgang der Unternehmensgründer Ferdinand Wegscheider und Christian Jörgner und einer ersten inhaltlichen und optischen Neuausrichtung sickerte durch, dass Mateschitz den Sender in Servus TV umbenennen und zu einer Art rot-weiß-rotem ARTE umbauen will.
Konzeptlos
Seit mehr als eineinhalb Jahren laufen die
Vorbereitungen dafür. Laut APA produzieren mehrere hundert Mitarbeiter
Dokumentationen, Reportagen und Beiträge am laufenden Band. 21 Millionen
Euro soll Red Bull bereits investiert haben. Ein Sendestart liegt aber in
weiter Ferne. Ein Branchenkenner kritisiert gegenüber ÖSTERREICH das
fehlende Konzept: Niemand wisse so recht, wofür Servus TV eigentlich stehe.
Mateschitz will bewusst keine Werbeplattform für Red Bull. Die steht ihm mit seinem Handyfernsehen Red Bull TV bereits zur Verfügung. Allerdings liegen die Abozahlen dafür weit hinter den Erwartungen.
Comeback?
Bei Salzburg TV sind indessen die einst ganz
ordentlichen Quoten in den Keller gerasselt. Seit Wochen macht nun das
Gerücht die Runde, Wegscheider könnte im Herbst als politischer Kommentator
zurückkehren, als der er einst gefürchtet war. „Ich verweigere mich keinen
Gesprächen. Es gibt aber nichts Definitives“, sagt er zu ÖSTERREICH und
betont, er sei nicht in Verbitterung ausgeschieden.
Autor: Wolfgang Fürweger, TZ ÖSTERREICH