Abzocke?

Neue Vorwürfe gegen Gut Aiderbichl

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Katzenliebhaberin sollen Liegenschaften und Sparbücher herausgelockt worden sein.

Gegen den Salzburger Tiergnadenhof Gut Aiderbichl sind neue Vorwürfe aufgetaucht. Wie die "Salzburger Nachrichten" am Dienstag berichteten, fühlt sich eine Katzenliebhaberin aus Niederösterreich von den beiden Aiderbichl-Chefs Michael Aufhauser und Dieter Ehrengruber betrogen. Die Frau behauptet, ihr seien unter Vorspiegelung falscher Tatsachen Liegenschaften und Sparbücher herausgelockt worden.

Abzocke?
Eine Wiener Rechtsanwaltskanzlei hat eine entsprechende Sachverhaltsdarstellung an die Korruptionsstaatsanwaltschaft übermittelt. Demnach besaß die Frau 2011 rund 90 Katzen und wollte damals, dass die vielen Tiere im Falle ihres Ablebens oder einer schweren Erkrankung gut versorgt seien. Nach einer Einladung von Aufhauser nach Salzburg vermachte sie der Aiderbichl-Stiftung per Notariatsakt vier Liegenschaften und zuvor schon zwei Sparbücher mit 130.000 Euro Einlage.

Laut Sachverhaltsdarstellung sei der Vertragsentwurf mehrmals abgeändert worden, ohne die Dame zu informieren. So wird laut "SN" im Anwaltsschreiben der Verdacht geäußert, dass die im ursprünglichen Entwurf vorgesehene Verpflichtung der Stiftung, sich als Gegenleistung für die Übergabe der Liegenschaften um die 90 Katzen zu kümmern, "gestrichen" worden sei. Es liege nahe, dass die beiden Aiderbichl-Chefs und ein Jurist die Frau "darüber täuschten, dass sie gar kein entgeltliches Geschäft über die Betreuung ihrer Katzen, sondern eine Schenkung durch Unterfertigung des Vertragsentwurf abschloss".

Ermittlungen bestätigt

Der Sprecher der WKStA in Wien, Norbert Hauser, bestätigte am Dienstag gegenüber der APA Ermittlungen auch zum neuen Vorwurf. "Wir prüfen insgesamt sechs Vorwürfe in Richtung Betrug, also ob Zuwendungen unter Vorspiegelung falscher Tatsachen erlangt wurden oder zweckwidrig verwendet wurden." Wie lange die Ermittlungen noch dauern, sei noch nicht abschätzbar.

Stiftungsgeschäftsführer Dieter Ehrengruber wies - auch im Namen des im vergangenen Mai nach einem Aortenaneurysma schwer erkrankten Aiderbichl-Gründers Michael Aufhauser - alle Beschuldigungen strikt von sich: "In allen Fällen haben wir korrekt gehandelt. Sämtliche Tierliebhaber sind an uns herangetreten, alle waren geschäftsfähig, keiner war besachwaltert, alles wurde notariell abgewickelt", sagte er zu den SN.

Strafanzeige
Auslöser für die Ermittlungen der WKStA war eine im Jahr 2014 eingebrachte Strafanzeige des Bruders eines 2011 mit 89 Jahren verstorbenen Deutschen. Das Testament des Mannes soll nicht rechtmäßig zustande gekommen sein. Der Mann vermachte der Stiftung per Schenkung nicht nur seinen Hof in Oberösterreich, sondern auch Bargeld in Millionenhöhe. Als Beschuldigte geführt werden auch ein Aiderbichl-Mitarbeiter und seine Schwester.

Darüber hinaus sollen Aufhauser und Ehrengruber eine Mitarbeiterin dazu angestiftet haben, die inzwischen ebenfalls verstorbenen Schwester des Deutschen dazu zu bringen, ein Konto aufzulösen und an Aiderbichl 500.000 Euro zu überweisen. Der Greisin sei vorgegaukelt worden, ihr Bruder stünde hinter der Aiderbichl-Stiftung.

Zugleich ging laut "SN" eine Sachverhaltsdarstellung wegen Betrugsverdacht von einem niederösterreichischen Landwirt (74) ein. Der Mann soll Aiderbichl seinen Hof überschrieben haben, just als er von einer Besachwalterung bedroht gewesen sei. Aktenkundig ist zudem auch der Fall einer Kärntnerin, die 2011, als 91-Jährige, Aiderbichl zwei Wohnungen, ein Bankdepot und zwei Konten vermacht haben soll. In Deutschland schließlich laufen Ermittlungen gegen die Aiderbichl-Chefs zum Fall einer über 80-jährigen Dame, die Aiderbichl sogar ihre dortige Firma vermachte.

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