Sahara-Geiseln
Österreichische Muslime appellieren an Entführer
05.06.2008
Die Islamische Glaubensgesellschaft in Österreich (IGGIÖ) spricht sich für die Geiselfreilassung aus.
Sie forderten die Extremistengruppe "Al Kaida im Islamischen Maghreb" zur Freilassung der beiden Sahara-Geiseln Wolfgang Ebner und Andrea Kloiber auf. "Im Namen Allahs, mögen Sie die beiden unschuldigen Geiseln unversehrt freilassen. Lassen Sie sie frei, damit sie zu ihren Verwandten zurückkehren können", sagte der persönliche Referent von IGGiÖ-Präsident Anas Schakfeh, Mouddar Khouja, am Mittwoch in einem Telefoninterview mit dem arabischen Nachrichtensender Al Jazeera.
Muslime staatlich anerkannt
Khouja wiederholte in diesem
Zusammenhang das Argument, dass es in Österreich eine staatliche Anerkennung
der Muslime gebe, "die sonst in der Europäischen Union nirgends existiert".
Daher appelliere er im Namen der 415.000 Muslime in Österreich, die beiden
nun schon seit über 100 Tagen in Gefangenschaft lebenden Österreicher
freizulassen.
Seit Ende Februar verschleppt
Die beiden Salzburger Touristen
waren Ende Februar im Süden Tunesiens verschleppt worden. Sie sollen von
ihren Entführern in ein Wüstengebiet im Norden Malis gebracht worden sein.
Anfang März bekannte sich die Gruppe "Al Kaida im Islamischen Maghreb" zur
Entführung und forderte von der österreichischen Regierung, sich für die
Freilassung ihrer in tunesischer und algerischer Haft sitzenden
Gesinnungsgenossen einzusetzen. Ein zweimal verlängertes Ultimatum an
Österreich, diese Forderung zu erfüllen, ist bereits im April ausgelaufen.
ÖSTERREICH-Bericht brachte Plassnik-Reise ans Licht
Ein
ÖSTERREICH-Bericht brachte ans Licht, was das Außenministerium Dienstagabend
schließlich bestätigte: Ministerin Ursula Plassnik war am Wochenende zu
einem geheimen Kurzbesuch in Mali. Nun zeigt sich, wie mysteriös der
nächtliche Besuch tatsächlich war. Denn weder Plassnik noch ihre Beamten
hatten die Familien der beiden entführten Österreicher informiert. Erst
nachdem ÖSTERREICH um Auskunft über die Reise gebeten hatte, informierte die
Ministerin am Dienstag Geisel-Sohn Bernhard Ebner telefonisch über ihre
Stippvisiten in Mali und Algerien. Ebner ist seitdem optimistisch: „Ich
glaube nun, dass die Geiselnahme ein gutes Ende nimmt.“