Mit einem Einsatz von 5.000 Euro wurde ein Gewinn von 40.000 Euro versprochen
„Der Akt besteht aus 17 Ordnern. Vier Beamte haben ein Jahr lang ermittelt“, berichtet die Lungauer Bezirkspolizeikommandantin Luise Strasser im ÖSTERREICH-Gespräch. Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren hat die Polizei im Lungau ein Pyramidenspiel aufgedeckt.
Riesiger Schaden
Die Masche war auch diesmal wieder dieselbe. Nur
ist der Schaden um ein Vielfaches höher. Die Polizei konnte zehn
Drahtzieher, 60 Mittäter und 210 Geschädigte ausforschen. Nachgewiesener
Schaden: Knapp sechs Millionen Euro. Die Dunkelziffer könnte rund zweimal so
hoch sein, weil bis zu 600 Lungauer beteiligt gewesen sein könnten.
„Geschenke“
Beim „Münchner Schenkkreis“ wurde den
Beteiligten für 5.000 oder 10.000 Euro Einsatz ein „Geschenk“ in der
achtfachen Höhe versprochen. Dafür mussten nur zwei neue Mitspieler
angeworben werden. „Die Beteiligten kamen aus allen Gemeinden des Bezirks
und aus allen Schichten“, so Strasser.
Werbe-Abende
Neueinsteiger wurden in Hotels nach München (daher
der Name) eingeladen und durften zusehen, wie einige Glückliche mit bis zu
80.000 Euro „beschenkt“ wurden. „In Deutschland sind solche Spiele im
Gegensatz zu Österreich nicht verboten“, erklärt Strasser.
Betrug
Die zehn Drahtzieher – alle stammen aus dem Lungau –
sollen drei Millionen Euro einkassiert haben. Sie werden wegen schweren
gewerbsmäßigen Betrugs angezeigt, weil sie die Pyramiden manipuliert haben.
Damit drohen bis zu zehn Jahre Haft.
Die 60 „Keiler“ müssen sich für die Verbreitung eines Pyramidenspiels verantworten. Ihnen drohen sechs Monate Haft.
Dazu kommt, dass für die „Geschenke“ im Nachhinein Einkommenssteuer fällig wird.