Barock-Juwel
Residenzbrunnen Salzburgs im neuen Glanz
03.07.2009
Das Barock-Juwel wurde saniert: Fugen und Risse sind geschlossen.
Monatelang wurde der Salzburger Residenzbrunnen von einem Kubus aus PVC-Folie umhüllt, jetzt strahlt er wieder in neuem, rosa- und gelbfarbenen Marmor. Nach der knapp einjährigen, rund eine Million Euro teuren Sanierung sind die schwarzen Krusten auf den Skulpturen entfernt, die Fugen und Risse geschlossen. Der Wasserverbrauch wird rapide abnehmen, denn ein Bleiguss hat das Becken wasserdicht gemacht.
Barock-Juwel
Das 350 Jahre alte, barocke Juwel in der Salzburger
Altstadt wird bei der Eröffnung am 17. Juli, 11.00 Uhr, noch imposanter
erscheinen: Aus Tritons Schale an der 14,8 Meter hohen Brunnenspitze werden
statt bisher eine gleich mehrere Fontänen sprühen. Zur Feier des Tages wird
Freibier ausgeschenkt.
In den vergangenen Tagen herrschte noch emsige Betriebsamkeit an dem Barockdenkmal, das zu den bedeutendsten Europas zählt. Arbeiter legten Fluss-Steine in einem Radius von vier Metern um den Brunnen, setzten zwölf Poller, die das Kunstwerk vor Fahrzeugen schützen, erprobten die erneuerte Wassertechnik und entfernten die in den 1960er Jahren angebaute unterste Stufe.
Von Algen gesäubert
Landeskonservator Ronald Gobiet ist mit
dem Ergebnis der Sanierung - der hohe Qualitätsstandard wurde von der UNESCO
lobend erwähnt-sehr zufrieden. Restauratoren strahlten den verkrusteten Kalk
und Schmutz von den Figuren ab und beseitigten die Schlieren und Algen, die
das Antlitz des Brunnens ebenso trübten. Einlagefüllungen aus Stein ersetzen
hässliche Zementkittungen.
Blei und Fiberglas
Zwar halten immer noch alte Klammern die
muschelförmigen Schüsseln, Athleten, Delfine und Pferde aus Untersberger
Marmor zusammen. Das korrodierte Metall wurde jedoch mit Blei eingegossen.
Um die Statik des Bauwerks zu gewährleisten, unterstützen Fiberglasstäbe die
alten Bandeisen in den Felssteinen. Ein kleiner, noch kaum sichtbarer Makel
wird jedoch bleiben: Der Brunnen ist minimal schief, weil der Boden etwas
nachgegeben hat. Da die Neigung nicht bedrohlich ist, wurde auf eine
aufwendige Anhebung der 80 Tonnen schweren Steinmasse verzichtet.
Die letzte Restaurierung erfolgte in den 1950er Jahren, allerdings mit weniger Aufwand und Gründlichkeit als dieses Mal. Nun soll das Kunstwerk mehrere Jahrzehnte ohne nennenswerten Eingriff halten. Die Kosten für die Sanierung, die rund 200.000 Euro unter dem Voranschlag liegen, trägt der Bund. Die Republik Österreich ist Eigentümer des Brunnens. Erzbischof Guidobald Thun ließ ihn von 1656 bis 1661 nach dem Vorbild des Tritonenbrunnens in Rom, errichten.