Angehörige des Opfers in Rage - Cobra schützte Verdächtigen.
Nach der grausamen Tötung
einer 20-jährigen Frau durch mehrere Messerstiche in Saalfelden im Pinzgau am 9. Oktober ist Montagvormittag die gerichtliche Tatrekonstruktion am Ort der Bluttat erfolgt. Aus der Sicht der Staatsanwaltschaft war dieser Termin nicht erfolgreich. "Der Beschuldigte war nicht mehr bereit, zur Sache auszusagen", sagte Mediensprecher Marcus Neher.
Bei diesem Lokalaugenschein hätte der 21-jährige Verdächtige, der sich in Untersuchungshaft befindet, die Tat in seiner Wohnung in Saalfelden nachstellen sollen. Der beschuldigte Österreicher hat das aber verweigert. "Er hat keine Angaben gemacht. Das ist auch das Recht eines Beschuldigten", erklärte Staatsanwalt Neher.
Tumulte bei Tatrekonstruktion
Die von einer Haft- und Rechtschutzrichterin geleitete Tatrekonstruktion war für 11.00 Uhr anberaumt. Es sollen sich tumultartige Szenen abgespielt haben. Offenbar ist es zu emotionsgeladenen Unmutsäußerungen seitens der Angehörigen des Opfers gekommen. Die Polizei musste einschreiten, auch Cobra-Beamte waren anwesend. Die Polizei habe die Situation befrieden und gewährleisten können, dass die Tatrekonstruktion ordnungsgemäß durchgeführt wurde, erklärte Polizei-Sprecher Ortwin Lamprecht. "Es ist niemand verletzt und niemand festgenommen worden." Die Polizei sei vom Gericht angefordert worden, die Tatrekonstruktion zu sichern.
Nach nicht einmal einer halben Stunde war der Lokalaugenschein zu Ende. Geladen waren auch die Sachbearbeiterin der Staatsanwaltschaft, der Verteidiger des Beschuldigten sowie ein Opfer-Anwalt, ein neuropsychiatrischer Gutachter und ein Vertreter der Gerichtsmedizin. Warum der U-Häftling heute nicht kooperativ war und keine Aussagen mehr zur Tat machte, beantwortete sein Verfahrenshelfer nicht. Gegenüber Medien mache er im laufenden Ermittlungsverfahren keine Angaben, außer sein Mandant sei damit einverstanden, erklärte der Rechtsanwalt.
Ritualmord
Der 21-jährige Beschuldigte hatte die Tat nach seiner Festnahme unmittelbar nach der Bluttat gestanden, nannte aber kein Motiv. Rund zehn Tage später sickerte an die Öffentlichkeit, dass es sich womöglich um einen Ritualmord an der Kellnerin gehandelt habe. Gerüchten zufolge sei die Frau verstümmelt und ihr ein Symbol in die Haut geritzt worden. Über Foren im Internet und in Chats habe sich der Tatverdächtige in abwegige Gedanken hineingesteigert. Dabei soll auch Okkultismus, Nazi-Verehrung und Kannibalismus eine Rolle gespielt haben. Weder Polizei noch Staatsanwaltschaft und Verteidigung bestätigten oder dementierten bisher diese Angaben.