Die Sahara-Geiseln sind in Salzburg zurück und versuchen sich wieder einzuleben. Am Mittwoch gaben sie ihr erstes ÖSTERREICH-Interview.
Dramatische Szenen bei denen es um Leben und Tod ging, haben sich während der achtmonatigen Entführung der beiden Sahara-Geiseln Wolfgang Ebner und Andrea Kloiber abgespielt, das berichten die beiden Salzburger im Interview mit der Tageszeitung ÖSTERREICH (Donnerstag-Ausgabe).
"Zwei Mal dachte ich, jetzt ist es vorbei"
Andrea
Kloiber entging zwei Mal nur knapp dem Tod, wie sie beschreibt: "Zwei
Mal dachte ich, jetzt ist es vorbei, ich muss sterben. Beim ersten Mal -
zirka 14 Tage nach unserer Entführung, die Bande hatte uns schon nach Mali
gebracht - lag’s am Gazellenfleisch. Wenn man das nicht gewöhnt ist, kriegt
man massiven Durchfall. Nach vier Tagen hatte ich einen gefährlichen
Flüssigkeitsmangel, weil man auch das Wasser kaum trinken kann. Ich bin
immer schwächer geworden und wollte nicht mehr leben." Einer der
Entführer hatte zum Glück medizinische Kenntnisse und verabreichte Kloiber
eine Infusion, die schließlich half.
"Mensch zweiter Klasse"
Beim zweiten Mal in Todesangst
war Kloiber, als wegen Unterleibsbeschwerden fast verblutete. Klar ist: Sie
litt während der gesamten 252 Tage besonders stark unter der Geiselhaft: "Es
hat sich sehr bald gezeigt: Eine christliche, sprich unreine Frau ist für
die nicht einmal ein Mensch zweiter Klasse. Die haben mich nicht angeschaut
und auch nie mit mir gesprochen. Wolfgang hat ihnen klar gemacht, dass ich
seine Frau bin und daher auch immer an seiner Seite sein muss. Als seine
Freundin wäre ich separiert worden. Und das hätte ich mit Sicherheit nicht
überlebt."
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Gegend hieß "Das Tote Dreieck"
Und Ebner erzählt
gegenüber ÖSTERREICH, dass es in der Gegend die man "Das Tote
Dreieck" nennt, tagsüber 55 Grad im Schatten hat. Ebner: "Ich
habe Herzrhythmusstörungen bekommen und bin dort 17 Mal kollabiert. Die
haben mich immer ins Leben zurückholen müssen."
Ebner entgegnet der Kritik, dass sie sich in zu gefährliches Gebiet vorgewagt hätten: "Für alle, die sich auskennen, ist die Gegend, wo wir waren, ein Kinderspielplatz. Richtig ist: In der Nähe dort gibt es ein Sperrgebiet."
Die Momente der Entführung beschreibt er so: "Auf einmal waren die Gotteskrieger da: 21 Mann in drei Autos, alle vermummt und mit Kalaschnikows."
An eine Geiselnahme dachten die beiden zuerst nicht, merkten aber schnell, wie ernst die Lage war, so Ebner: "Mein erster Gedanke war: Die wollen uns ausrauben. Tatsächlich haben die Mudschahedin ja offenbar selbst nicht gewusst, dass sie sich aus Algerien über die Grenze verirrt hatten. Und später haben sie uns erzählt: Sie waren auf eine Entführung von Touristen aus. Aber sie wollten Franzosen, Engländer, Amerikaner oder Juden. Unsere Pässe waren für die Gotteskrieger Pech."
Nach Algerien verschleppt
Gleich am ersten Tag der Entführung
wurden schließlich die beiden Schäferhunde der Salzburger von den Entführern
erdrosselt - und einen Tag danach wurden sie bereits nach Algerien
verschleppt.
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