Die Frau brachte sich in Sicherheit, der Mann stellte sich nach Flucht.
In Salzburg und Oberösterreich ist am Freitag ein Beziehungsstreit eskaliert, dabei ist es auch zu einer Entführung und offenbar auch einer Vergewaltigung gekommen. Ein 35-jähriger Oberösterreicher zwang im Messezentrum Salzburg seine ehemalige Partnerin mit einer Waffe, zu ihm in einen Kleinbus zu steigen. Gemeinsam fuhren die beiden in eine Wohnung nach Attnang-Puchheim, wo er die 32-jährige Frau ihren Angaben zufolge vergewaltigte. Als Drohgebärde soll er zwei Schüsse abgegeben haben, dabei wurde laut Polizei niemand verletzt.
Laut Messeveranstalter Peter Lindpointner hatte sich die Entführung bereits gegen 10.00 Uhr ereignet. Die Oberösterreicherin, die bei einem Stand der Messe "Gesund und Wellness" arbeitete, legte eine Pause ein, kam aber nicht mehr zurück. "Ihr Ex-Partner hat am Handy angerufen und gedroht, er werde sich erschießen, falls sie nicht mitkommt. Die Frau ging zu dem Fahrzeug. Der Inhaber des Messestandes hat gemerkt, dass die Frau nicht mehr da war und etwas nicht stimmen kann", schilderte der Salzburger Polizeisprecher Anton Schentz der APA.
Die 32-Jährige hatte zuvor dem Aussteller erzählt, dass sie von ihrem ehemaligen Partner, mit dem sie drei Kinder habe, bedroht werde. Wenn er sie mit ihrem neuen Lebensgefährten sehe, werde er sie umbringen, habe der 35-Jährige gedroht. Laut Schentz wollte der Oberösterreicher die Frau zwingen, zu ihm zurückzukehren. Dass sie dann mit einer Pistole bedroht worden sei, das habe niemand mitbekommen, sagte Messeveranstalter Lindpointner. Nachdem sie das Messegelände nach der Mitarbeiterin abgesucht, sie aber nicht gefunden hatten, alarmierte Lindpointner das Landeskriminalamt Salzburg.
Die Polizei in Salzburg nahm die Ermittlungen auf, allerdings wussten die Beamten zuerst nicht, wo sich die Vermisste aufhielt. In der Wohnung in Attnang-Puchheim, die vermutlich dem Oberösterreicher gehört, konnte die Frau dann Kontakt zu einer Bekannten aufnehmen. "Dann sind die Informationen griffiger geworden", sagte ein Polizist. Der Oberösterreicher, der schon während der Fahrt in die Verkleidung des Kleinbusses einen Schuss abgefeuert hatte und später nochmals in der Wohnung, dürfte die 32-Jährige dann freiwillig aus der Wohnung gelassen haben. Sie suchte die Polizeiinspektion Attnang-Puchheim auf und gab dort an, dass sie vergewaltigt worden sei.
"Meines Wissens nach ist sie unverletzt", sagte Markus Mitlöhner von der Sicherheitsdirektion Oberösterreich. Nach dem 35-jährigen Oberösterreicher wurde am Freitagnachmittag intensiv gefahndet.
Am Abend stellte sich der Mann, berichtete ein Augenzeuge. Der Mann wurde demnach von einem Freund mit dem Auto zu einer Polizeistation in Attnang-Puchheim (Oberösterreich) gebracht, wo er von Beamten verhaftet worden ist.
Es besteht ein Haftbefehl der Staatsanwaltschaft Wels, der Verdächtige soll dann in die Justizanstalt Wels eingeliefert werden. Der Freund, der den 35-Jährigen ablieferte, durfte die Polizeiinspektion wieder verlassen. Bei der Verhaftung selbst führte der 35-Jährige keine Waffe bei sich. Es sei aber eine Waffe sichergestellt worden, sagte Mitlöhner - wo, konnte er vorerst nicht sagen. Die 32-jährige Ex-Freundin des Verdächtigen stand laut Sicherheitsdirektion unter Schock und wurde von einem Kriseninterventionsteam betreut.