Viele Landwirte sind frustriert und sehen fast keinen Unterschied mehr zwischen den Dumpingpreisen und dem Verschenken von Milch.
„Habts no a gute Mili für mi über?“, fragt ein freundlicher Lkw-Fahrer im Salzburger Dialekt einen Bauern, der am Mittwoch am Lengfeldener Kreisverkehr seine Milch gratis verteiltet.
Mit 60 Traktoren blockierten die Mitglieder der „Interessensgemeinschaft Milch (IG)“ je eine Fahrbahn der Kreisverkehr-Einfahrten und gaben ihr hart erarbeitetes Produkt in Plastikbechern aus. Trotz teilweise langen Rückstaus zeigten die Autofahrer bei der A1 großes Verständnis. „In zwei Stunden gab es nur drei Autofahrer, die gegen unsere Aktion waren. Von allen anderen bekamen wir volle Zustimmung“ freute sich Johann Riedl, Landwirt aus Mattsee.
Politik wachrütteln
Ziel dieser Aktion ist es vor allem, auf
den unfairen Milchpreis aufmerksam zu machen. Viele Bauern sehen ihre
Existenz zunehmend bedroht. Ohne einen zweiten Beruf könnten sich die
meisten nicht mehr über Wasser halten und müssten ihren Hof auflösen. Im
Durchschnitt bekommt ein Bauer 27 Cent, wenn er Glück hat, 30 Cent pro Liter
Milch. Um halbwegs über die Runden zu kommen, wären aber zwischen 40 Cent
und 47 Cent pro Liter nötig.
Ein weiteres Anliegen der IG ist es, mehr Wertschätzung für die Arbeit am Hof zu erlangen. Vor allem die Bäuerinnen bewältigen täglich ein enormes Arbeitspensum.
Weitere Blockaden
Weitere Aktionen sind bereits geplant. Im
nächsten Monat sollen verschiedene Informationsveranstaltungen stattfinden
um das falsche Bild, dass die Bürger von den Landwirten haben, zu ändern. In
den nächsten Tagen sollen Protestaktionen auf der Tauernautobahn im Lungau
und am Kreisverkehr in Zell am See stattfinden.