In Klagenfurt
Salzburger Polizei fasst Menschenhändler
17.04.2015
Die Opfer wurden angeworben und gezielt als Bettler eingesetzt.
Ermittler der Polizei Salzburg haben am vergangenen Mittwoch in Klagenfurt einen 43-jährigen Slowaken festgenommen, der seit Herbst mindestens zwei Landsmänner (25 und 28 Jahre alt) für sich hatte betteln lassen. Die Polizei ertappte den Mann bei der Übergabe des gesammelten Geldes und wirft ihm Menschenhandel vor. Der Beschuldigte war zuvor auch in Salzburg und Innsbruck tätig.
Laut einer Aussendung der Landespolizeidirektion Salzburg hatte der Slowake bei der Festnahme knapp 1.000 Euro Bargeld bei sich - Geld, das er zuvor den Bettlern abgenommen hatte. Er zeigte sich weitgehend geständig und rechtfertigte sein Verhalten mit der sozialen Situation in seinem Heimatland. Er habe vor Jahren selbst gebettelt und später gezielt Männer in Armenviertel in der Slowakei angesprochen und sie mit der Möglichkeit, Geld zu verdienen, in Städte nach Österreich und Italien gebracht.
Dort zeige er ihnen, wie sie zu betteln haben. Dafür stellte er den Männern zeitweilig auch einen kleinen Hund zur Verfügung, um mehr Geld zu lukrieren. Die Bettler mussten täglich ihr gesamtes Geld an den Beschuldigten abliefern und wurden dafür geringfügig entlohnt. Die Polizei geht davon aus, dass sie rund zehn bis 15 Prozent ihres Bettelertrags behalten durften. Laut Ermittlern soll der 25-Jährige etwa bei zwei Innsbruck-Aufenthalten binnen sieben Wochen etwa 3.700 Euro eingenommen haben. Davon habe er 500 Euro behalten dürften - ein Vielfaches des ihm zuhause zustehenden Arbeitslosengeldes. Die Männer hätten sich darum auch nicht als Opfer gefühlt.
Den Transport der Bettler zwischen der Heimat und den drei Landeshauptstädten übernahm der 43-Jährige mit seinem eigenen Auto, in dem er auch nächtigte. Die anderen Männer mussten sich selbst eine Schlafgelegenheit suchen. Der Polizei sind weitere Opfer namentlich bekannt, ihr Aufenthalt ist derzeit aber unbekannt. Ein Bettler zeigte sich bei der Einvernahme eingeschüchtert und sagte nur bruchteilhaft aus. Er meinte zur Polizei, aus Angst um seine Frau und seine vier Kinder, die in der Slowakei leben, den Verdächtigen nicht belasten zu wollen.