Schwere Unwetter haben am Sonntag und Montag ganz Österreich heimgesucht. In Salzburg starb ein Familienvater.
Seine drei Söhne wollten den 55-Jährigen noch retten. Sie haben es nicht geschafft. Der Familienvater ist hilflos ertrunken. In Koppl ertrank ein 55-jähriger fünffacher Vater in einem Abfluss-Schacht. Der Hausmeister hatte versucht, ein rund 70 Zentimeter dickes Abflussrohr zu reinigen, weil dieses zu verklausen drohte. Dabei dürfte er in den Bach gefallen sein. Er wurde in das Rohr geschwemmt und blieb darin stecken.
Söhne versuchten zu helfen
Drei seiner Söhne versuchten
verzweifelt, den Vater herauszuziehen, was aber nicht gelang. Erst nach rund
zehn Minuten konnten sieben Feuerwehrleute gemeinsam den 55-Jährigen aus dem
rund 1,30 Meter Wasser bergen, er war aber bereits tot.
Schäden an Schloss Helbrunn
In der Nachbargemeinde
Plainfeld lösten die Regenfälle zwei Hangrutschungen aus, drei Häuser wurden
dadurch verschlammt. In etlichen Gemeinden gab es kleinräumige
Überschwemmungen, die Feuerwehren verzeichneten mehr als 100 Einsätze.
Schäden gab es auch am berühmten Schloss Hellbrunn, weil der Hagel rund 30
Fenster zertrümmerte. Vor allem der Baumbestand des Schlossparks wurde
schwer in Mitleidenschaft gezogen. Auch in der Landwirtschaft richtete der
Hagel große Schäden an.
NÖ: 450 Feuerwehrmänner im Einsatz
Auch
Niederösterreich ist Montagnachmittag von schweren Unwettern heimgesucht
worden. Nach Angaben des NÖ Landesfeuerwehrverbandes standen gegen 16.00 Uhr
rund 450 Kräfte im Einsatz. Überflutete Keller zogen Auspumparbeiten für die
Feuerwehrleute nach sich.
Betroffen waren in erster Linie die Bezirke Neunkirchen, Wiener Neustadt, Bruck an der Leitha und Gänserndorf. Im Weinviertel wurde für die Abendstunden am Montag noch mit einer Zunahme an Einsätzen gerechnet.
Stmk: Stromausfälle
Zu Stromausfällen haben am Montag
Gewitter in der Steiermark geführt. Vor allem im Raum um Graz sowie in der
Süd- und Oststeiermark waren einige hundert Haushalte zum Teil einige
Stunden ohne Strom. Überspannungen und Trafoschäden nach Blitzschlägen waren
laut Energie Steiermark die Ursache.
Die am längsten dauernden Stromausfälle mussten Bewohner im Bereich Kitzeck-Sulztal in der Südsteiermark in Kauf nehmen, wo in der Früh zunächst 1.500 Haushalte, am Nachmittag noch 150 bis 300 Haushalte betroffen waren. Im oststeirischen Fehring brannte ein Trafo. Wie ein Sprecher der Energie Steiermark sagte, seien alle verfügbaren Kräfte zur Behebung der Schäden ausgerückt.
Weitere Ausfälle wurden in Übelbach, Gratkorn und Feldkirchen im Bezirk Graz-Umgebung sowie in Weiz gemeldet. Im Grazer Einkaufszentrum Murpark war es zu einem kürzeren partiellen Stromausfall gekommen, der allerdings mit keinen Problemen verbunden gewesen sei, wie es offiziell hieß.
Schäden in OÖ
In Oberösterreich waren 800
Feuerwehrleute mit 50 Löschfahrzeugen im Einsatz. Zahlreiche Häuser wurden
überflutet, kleinräumige Murenabgänge blockierten Straßen, berichtete das
Landes-Feuerwehrkommando Oberösterreich. Die Einsatzzentrale verzeichnete
zwischen 18.30 und 23.00 Uhr rund 200 Notrufe. So mancher Keller habe sich
binnen Minuten bis unter die Decke mit Wasser gefüllt, erklärte ein
Mitarbeiter der Feuerwehr. Wegen Hagels kam im Bezirk Kirchdorf der Verkehr
zum Erliegen. Die Hagelkörner lagen zehn Zentimeter hoch, so ein Beamter der
Autobahnpolizei. Ein Schneepflug musste ausrücken, um die Fahrbahn zu
räumen.
Überflutungen in Tirol
700.000 Euro Schaden allein in der
Landwirtschaft hat das Unwetter am Sonntag in Tirol verursacht. Die
Hagelkörner waren zum Teil so groß wie Tennisbälle. In den von den
sintflutartigen Niederschlägen am stärksten betroffenen Bezirken Kitzbühel,
Schwaz, Kufstein und Innsbruck-Land wurden zahlreiche Keller überflutet,
kleinere Bäche traten über die Ufer und Straßen wurden überschwemmt. Ein
Murenabgang in Kitzbühel hatte die Pass-Thurn-Straße für die Dauer von zwei
Stunden blockiert. Verletzte gab es keine. Wie hoch die verursachten Schäden
insgesamt sind, war vorerst nicht bekannt.
Familie in Vorarlberg überlebte knapp
In Vorarlberg
verliefen die Unwetter großteils glimpflich. Im Kleinwalsertal wurde eine
vierköpfige Familie aus Lauenau (Niedersachsen) während einer Wanderung von
Hagelschlag überrascht. Sie wurde erschöpft, aber unverletzt, von der
Bergrettung geborgen. Ein weiterer deutscher Wanderer verletzte sich in Lech
am Arlberg, als er während des eiligen Abstiegs bei Hagelwetter abstürzte.
Er konnte seinen Weg noch bis zur rettenden Hütte fortsetzen und wurde mit
Prellungen und Abschürfungen per Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen. Die
Feuerwehr verzeichnete kaum Einsätze wegen der Gewitter. In Andelsbuch
(Bregenzerwald) traf ein Blitz ein leerstehendes landwirtschaftliches
Gebäude, zu einem Brand kam es trotz der Rauchentwicklung aber nicht.
Burgenland: 300 Keller überflutet
Für die Feuerwehren im
Bezirk Eisenstadt-Umgebung herrschte am Montagnachmittag nach heftigen
Regenfällen Hochbetrieb: Bei dem Unwetter wurden rund 300 Keller überflutet,
die meisten davon im Großraum Eisenstadt, hieß es vom
Landesfeuerwehrkommando Burgenland.
Gegen 16.00 Uhr waren bereits an die 30 Feuerwehren im Einsatz. Einige der überschwemmten Keller konnten bereits wieder leergepumpt werden. In Neufeld an der Leitha knickten durch das Unwetter Bäume um und landeten teilweise auf elektrischen Leitungen.
Im Bezirk Mattersburg musste die Feuerwehr in Pöttelsdorf ausrücken: Nach heftigem Hagel und wolkenbruchartigen Regenfällen stand die Hauptstraße etwa 20 Zentimeter unter Wasser.