Schon 2008
Tempo 100 wird flexibel
21.11.2007
Die fixe Tempo-100-Regelung zwischen Salzburg und Golling steht vor dem Aus. Flexible Regler werden wieder 130 km/h auf der A10 erlauben.
Eine schriftliche Mitteilung von Verkehrsminister Werner Faymann (SPÖ) an den zweiten Salzburger Landtagspräsidenten Michael Neureiter (ÖVP) ließ gestern aufhorchen: Demnach treten die elektronischen Tempoanzeigen zwischen Salzburg und Golling schon 2008 in Funktion. Eigentlich hätte die sogenannte Verkehrsbeeinflussungsanlage (VBA) erst im Jahre 2012, also nach Beendigung der Bauarbeiten auf der A 10, aktiviert werden sollen.
"Lichtblick"
"Das heutige Schreiben ist ein Lichtblick
für den Tennengau, ich werde es in den Safe legen“, triumphiert Neureiter.
Auf dem 30 Kilometer langen Autobahnstück zwischen Salzburg und Golling gilt
ja – wie auch in anderen Teilen des Bundeslandes – seit 2005 aufgrund des
Immissionsschutzgesetzes Tempo 100. Der zweite Landtagspräsident hatte sich
wiederholt als Skeptiker der Regelung geäußert. Geht es nach dem Schreiben
des Verkehrsministers wird derzeit schon intensiv an der Detailplanung
gearbeitet.
Verkehrswachstum
Für Salzburg wird von Experten für 2015 eine
Steigerung des Verkehrsaufkommens um 60,5 Prozent seit 2002 vorhergesagt.
"Deswegen werden mit hoher Wahrscheinlichkeit die
Verkehrsbeeinflussungsanlagen sogar bis zum Zetzenbergtunnel bei Werfen
errichtet“, so Neureiter, "Und zwar wegen der stark wechselnden Wetterlagen
nördlich und südlich des Pass Lueg“.
Freude bei ÖVP
"Ich freue mich sehr über die Entscheidung“,
sagt Landeshauptmannstellvertreter und Verkehrsreferent Wilfried Haslauer
(ÖVP). „Die flexible Tempolösung ist unser erklärtes Ziel. Sie zwingt
Autofahrer, bei besten Bedingungen und geringer Umweltbelastung nicht mehr
langsamer zu fahren“. Haslauer steht in engem Kontakt mit der Asfinag und
wird die Umsetzung der Überkopfanzeigen voranschieben.
Streitfall Tempo 100 Zone
Durch den stets zunehmenden Verkehr
verschlechterten sich die Luftwerte auf der Tauernautobahn zwischen Salzburg
und Golling. Deshalb beschloss die Landesregierung im April 2005 das Tempo
100 Limit. Die Entscheidung sorgte immer wieder für Proteste, vor allem von
den österreichischen Autofahrer-Clubs und von Politikern der ÖVP und des
BZÖ. Die Umweltverschmutzung durch den Kfz-Verkehr könne nicht eindeutig
nachgewiesen werden, hieß es damals. Andererseits forderten Umweltexperten,
zuletzt der renommierte Naturschutzbundpräsident Roman Türk, eine
Reduzierung auf Tempo 80, da die Flora und Fauna an den Schadstoffen
zugrunde gehe.