Drama bei Autorennen

Vor den Augen der Familie getötet

08.06.2009

Drama bei einem Bergrennen in Schleedorf: Im Ziel wurde Streckenposten Erwin Kreiseder niedergefahren. Seine Familie stand in Sichtweite.

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© dpa
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Grausamer kann das Schicksal kaum walten: Eine Jugend lang war Erwin Kreiseder begeisterter Motorsportler. Als er Heidi, die Liebe seines Lebens, kennenlernte und mit ihr eine Tochter bekam, gab er die riskante Leidenschaft auf.

Verhängnis
Kreiseder startete bei keinem Rennen mehr, organisierte aber weiter Veranstaltungen des Motorsportclubs seiner Heimatgemeinde Lochen – und blieb seinem Hobby auch als Streckenposten treu. Und das Ehrenamt unter Benzinbrüdern wurde dem mittlerweile 38-Jährigen am Sonntag zum Verhängnis.

Denn beim traditionellen Bergrennen in Schleedorf (Salzburg) amtierte Kreiseder mit einer Flagge im Zielraum. Und als er gegen 16.35 Uhr sah, dass ein Teilnehmer (44 Jahre alt und Tiroler) in einem gelben Mini Cooper im Ziel nicht langsamer wurde, stellte er sich auf die Straße und gab dem Rennfahrer eindeutige Zeichen, endlich abzubremsen.

Gaspedal hing
Der Schritt war fatal. Denn der Tiroler gab später an, er habe mit seinem Auto gekämpft, weil das Gaspedal stecken geblieben war. Also raste der Mini Cooper direkt auf den Streckenposten zu – und rammte ihn vor den Augen von Hunderten Zuschauern, darunter auch die Eltern des Opfers. Kreiseder wurde „wie eine Puppe durch die Luft geschleudert“, so Feuerwehrkommandant Michael Leymüller. Seine Verletzungen waren so furchtbar, dass auch die Wiederbelebungsversuche eines sofort alarmierten Notarztes nicht mehr halfen. Der Streckenposten starb noch an der Unfallstelle. Seine Eltern brachen zusammen und mussten von einem Krisenteam betreut werden.

Halbwaise
In Lochen weint die siebenjährige Tochter um ihren Papa. Und auch ihre Mutter Heidi weiß noch nicht, wie sie ohne Erwin leben soll. Die beiden sitzen in einem gerade erst neu gebauten Haus, das Kreiseder als Chef des Gemeinde-Bauhofs von Lochen über Jahre von seinem Gehalt abstottern wollte. Es sollte ein Paradies für seine Familie werden.

Ein Renn-Wochenende hat das Glück zerstört.

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