Sahara-Geiseln

Wolfgang Ebner durfte mit Angehörigen telefonieren

13.06.2008

Wie ein Verwandter des in der Sahara entführten Salzburgers Wolfgang Ebner mitteilte, hat sich der Halleiner vor wenigen Tagen bei seiner Familie telefonisch gemeldet.

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Angeblich soll er an Malaria und Cholera erkrankt sein, was das Außenministerium am Freitag allerdings nicht bestätigte. "Es ist uns nicht bekannt, dass Ebner und Andrea Kloiber an einer spezifischen Krankheit leiden, aber es gibt Hinweise, dass sie mitgenommen sind", erklärte der Sprecher des Außenministeriums, Peter Launsky-Tieffenthal.

"Unzweideutiges Lebenszeichen"
Auch wenn die Gefahr bestehe, dass das Bekanntwerden des stattgefundenen Telefonats die Sicherheit der beiden Salzburger gefährden könnte, überwiege die Freude über ein "unzweideutiges" Lebenszeichen, so Launsky-Tieffenthal. Wolfgang Ebner hatte laut einem Angehörigen am vergangenen Wochenende mit einem Familienmitglied reden dürfen, aber in englischer Sprache, damit die Entführer, die ja der deutschen Sprache nicht mächtig sind, jedes Wort mithören konnten.

Sie könnten sich kaum frei bewegen, weil das Gebiet, in dem sie sich befänden, vermint sei - deshalb wäre eine Übergabe an die um ihre Freilassung bemühten Vermittler sehr schwierig, soll Ebner geschildert haben. Sie mit Helikoptern herausholen, bedeute wegen der Abschuss-Gefahr durch die untereinander zerstrittenen, bewaffneten Stammesgruppen ebenfalls ein großes Risiko.

Der Sprecher des Außenministeriums wies allerdings darauf hin, dass die Informationen, die die Geiseln im Beisein der Entführer ihren Angehörigen weitergeben, vorher wohl abgesprochen werden. In solchen Fällen würden "präparierte" Texte verwendet. Die Kommunikation mit den Familien könne nicht frei und offen ablaufen.

Das Gespräch gibt den Angehörigen aber die Gewissheit, dass ihre Lieben noch leben, und nährt die Hoffnung, dass die Entführer die beiden Touristen unbeschadet freilassen wollen.

Gerüchte von Befreiung dementiert
Jene Gerüchte, wonach die Salzburger bereits befreit und in Libyen eingetroffen sind, konnte Launsky-Tieffenthal nicht verifizieren. "Dafür gibt es keinerlei Hinweise." Der Krisenstab des Außenministeriums sowie alle Menschen, die sich um die Freilassung der Geiseln bemühen, und natürlich allen voran die Angehörigen würden sich ein rasches, gutes Ende wünschen. "Die Sicherheit von Ebner und Kloiber wird dabei immer im Mittelpunkt stehen." Erneut wies er darauf hin, dass es im Norden Malis Spannungen zwischen Mali- und Tuareg-Stämmen gebe, die zwar nicht direkt mit der Entführung zu tun hätten, aber unweigerlich gewisse Auswirkungen auf die Bemühungen um die Freilassung haben.

Die beiden österreichischen Sahara-Touristen sind am 22. Februar 2008 in Süd-Tunesien nahe der algerischen Grenze von der "Al-Kaida im islamischen Maghreb" entführt, dann aber in deren Rückzugsgebiet von Nord-Mali verschleppt worden. Diese Region kontrollieren die Tuareg Bahangas, die sich der Regierung in Bamako nicht unterwerfen wollen. Die Entführer forderten von der österreichischen Regierung, sich für die Freilassung ihrer in tunesischer und algerischer Haft sitzenden Gesinnungsgenossen einzusetzen. Ein zweimal verlängertes Ultimatum an Österreich, diese Forderung zu erfüllen, ist bereits im April ausgelaufen.

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