71 Tote bei Tragödie

Schlepper hörten Opfer beim Sterben zu

16.06.2017

Kommenden Mittwoch startet der Prozess gegen die 11 Todesschlepper von Parndorf.

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© APA/ROLAND SCHLAGER
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Im Vorfeld der Verhandlung in Ungarn werden immer mehr Details über die skrupellosen Menschenschmuggler bekannt, denen es offenbar ganz egal war, ob ihre "Fracht" sterben könnte. Wie berichtet, hörte die ungarische Polizei die Gespräche zwar ab, aber angeblich nicht live, sodass sie nicht eingreifen konnten, um den Schlepper-GAU zu verhindern. So bleiben jetzt nur die (übersetzten) Telefonprotokolle, die zeigen, dass die Schlepper den Opfern beim Sterben zuhörten. Und dass es ihnen egal war. So beschwerte sich einer: "Kannst du bitte den Leuten im Lkw sagen, dass sie aufhören sollen, zu klopfen." Worauf ein anderer entgegnete:

"Ich denke, dass sie
 keine Luft bekommen"

"Sag ihm, er soll nur weiterfahren. Und falls sie sterben sollten, dann soll er sie im Wald abladen." Wieder ein anderer war nur genervt: "Sie schreien einfach die ganze Zeit, du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sie schreien."

Ein weiterer Täter: "Wenn sie weiter so toben, wird man sie an der Grenze hören." Daraufhin das Eingeständnis, dass sie genau wussten, was auf der luftdicht abgeschlossenen Ladefläche des Volvo-Transporters los war: "Ich denke, dass sie keine Luft bekommen, ich bin mir zu 100 Prozent sicher", aber: "Du sollst weiter­fahren, das ist das Wichtigste  …"

Kurze Zeit später, noch vor der Grenze zu Österreich, waren alle 71 Frauen, Kinder und Männer tot.

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