Mit dem Sonderbus aus Griechenland kamen jede Woche als Touristen getarnte Flüchtlinge nach Österreich. Diesmal hieß es: „Endstation“.
Man mag es kaum glauben, wie „filmreif“ die Schlepper-Mafia operiert – doch diese griechische Gruppierung, die für türkische Auftraggeber handelt, ging tatsächlich nach einem Drehbuch (inklusive Einsatz von Statisten) vor.
Los ging die für jedes Wochenende angesetzte Fahrt auch diesmal in Saloniki. Dort stiegen am Samstag 23 Illegale aus Afghanistan, Palästina und dem Irak in den MAN-Reisebus, der von außen hin wie ein ganz normaler Reisebus wirkt. Doch für das Ticket in den Goldenen Westen, das satte 8.500 Euro kostete, bekamen die Reisenden einiges –und nicht einmal allzu bequemes – geboten.
Neben jedem Flüchtling saß ein Statist
Damit der Bus
unauffällig blieb, warb die Schlepperclique bis zu 25 Männer und Frauen im
Alter von 21 bis 64 Jahren an, die einen griechischen Pass hatten und die
sogar für (!) einen Geldlohn mit nach Wien fahren sollten. Ihre einzige
Aufgabe: Der Touristenbus sollte voll wirken.
Beim Passieren der Grenzen in Bulgarien, Rumänien, Ungarn und schließlich in Österreich mussten die Flüchtlinge für längere Zeitspannen die bequemen Sitze neben ihren Statisten räumen und in die präparierten Verstecke klettern.
So wurden 15 Personen in einen vier Kubikmeter kleinen Hohlraum bei der Hinterachse gepfercht, weitere acht kauerten in einem kleinen Versteck hinter der Rückbank.
Erstes und einziges deutsches Wort: „Asyl“
Die
NÖ-Polizeispitze zeigte bei einem Fototermin am Mittwoch, wie eng es in
diesen „Sonder-Gasträumen“ war. Oberst Ernst Schuch zu ÖSTERREICH: „Wäre da
die Lüftung ausgefallen, hätte es sicher Tote gegeben.“
Endstation des „Hellas Express“ war der große Bus-Parkplatz an der Schüttelstraße in der Wien-Einfahrt im 2. Bezirk. Dort wurden die Flüchtlinge normalerweise von den Schlepper-Komplizen abgeholt und zur Badner Bahn gelotst, wo sie dann ins Erstaufnahmelager Traiskirchen fuhren. Mit dem einzigen Wort Deutsch, das sie kennen, begehrten sie „Asyl“.
Sonntag wartete allerdings statt den Abholern der Mafia die Polizei am Parkplatz. Der mutmaßliche Schlepper-Boss und seien 25 Komplizen wurden verhaftet; die Asylwerber wurden dorthin gebracht, wohin sie ohnehin hin wollten: nach Traiskirchen.