Die Schlepper vom Flüchtlingsdrama auf der Autobahn stehen bald vor Gericht.
Die Ermittlungen sind so gut wie abgeschlossen, demnächst wird die Generalstaatsanwaltschaft in Budapest jene acht Schlepper anklagen, die vor 14 Monaten für das Flüchtlingsdrama mit 71 Toten in einem Kühllaster auf einem Pannenstreifen der Autobahn A 4 bei Parndorf verantwortlich gewesen sein sollen.
Es geht um organisierten Menschenhandel, um Folter, um Totschlag oder gar 71-fachen Mord. Allen Angeklagten droht eine lebenslange Haftstrafe. Prozessiert wird in Ungarn, weil das Schlepperfahrzeug von dort seine Fahrt aufnahm und der Erstickungstod der Flüchtlinge noch vor Erreichen der österreichischen Grenze eingetreten ist. Zunächst hatte die Staatsanwaltschaft Eisenstadt ermittelt, das Verfahren dann aber abgegeben.
Drei Todes-Schlepper sind noch auf der Flucht
Auch Bulgarien hatte Interesse an der Strafverfolgung bekundet. Denn unter den Schleppern sind sieben bulgarische Staatsangehörige. Der achte Verdächtige ist Afghane. Allein diese Bande soll 1.000 Flüchtlinge geschleppt und einen Umsatz von 15,5 Millionen Euro gemacht haben.
Die beiden Fahrer des Todes-Lasters, Tsvetan T. und Metodi G., werden ebenfalls vor Gericht gestellt. Beide haben bislang behauptet, nicht gewusst zu haben, dass sich Flüchtlinge auf der Ladefläche ihres Fahrzeugs befunden hatten. Während der Prozess gegen die acht Schlepper näher rückt, sind drei weitere Komplizen noch auf der Flucht. Es gilt die Unschuldsvermutung.