Zwei weitere tödliche Pistenunfälle schraubten am Montag die Unfallbilanz nach oben. Fast-Gratis-Skihelme sollen den Negativtrend stoppen.
Tirol. Wieder wehen schwarze Fahnen über Österreichs weißen Pisten. Zu Wochenbeginn erhöhte sich die Zahl der Toten im Schnee bereits auf 17. Das bisher letzte Opfer, ein deutscher Urlauber (68), raste mit seinem Snowboard in Söll (T) gegen einen Felsen. Der Pensionist, er trug keinen Helm, starb auf dem Weg ins Spital.
Alarmierend
Auch Rodelunfälle nehmen dramatisch zu. In Feldkirch
(V) krachte eine 54-Jährige gegen einen Baum und brach sich die Wirbelsäule.
In Trins (T) stürzten zwei Schülerinnen (17 und 19 Jahre) von einem so
genannten Snowtube (Schlauch eines Lkw-Reifens) in halsbrecherischer Fahrt
auf die eisige Piste. Beide erlitten schwere Kopfverletzungen.
Landeshelm
Die Diskussion um die Helmpflicht erhält so täglich
neue Nahrung. Landeshauptmann Erwin Pröll führt in Niederösterreich ab
Ostern die Helmpflicht für Kinder und Jugendliche (bis 16) ein – ÖSTERREICH
berichtete. Der Landeschef lässt extra Tausende Helme in Blau und Gelb
produzieren. Der Kopfschutz ist ein Schnäppchen und soll ab Ostern um nur
12,50 Euro statt 80 Euro erhältlich sein. Die Steiermark und Kärnten
schicken diese Woche noch eine einstimmige Resolution zur Helmpflicht an die
Bundesregierung. Auch Oberösterreich und Salzburg wollen ein bundesweites
Gesetz mittragen.
Wie Fenstersturz
Mit schuld an der verheerenden Bilanz: betonhart
präparierte Pisten und das hohe Tempo auf Carvern. Unfallchirurg Christian
Kaulfersch vom KH Schladming erklärt: „Zusammenstöße bei Tempo 50 sind wie
ein Sturz aus dem dritten Stock ohne Airbag und ohne Knautschzone.“ Wie
berichtet, ist die vierfache Mutter Beata Christandl am Neujahrtag bei einem
solchen Crash mit dem deutschen Politiker Dieter Althaus gestorben. Witwer
Bernhard Christandl: „Meine Frau trug leider keinen Helm.“ Kein Trost für
ihn: Vermutlich trug sie am Unfall keine Schuld. (midi)