Der junge Afghane liegt auf der Intensivstation. Ob er überlebt, ist unklar.
Der tragische Vorfall ereignete sich bereits in der Nacht auf Samstag und wurde von der Polizei zunächst geheim gehalten - "weil kein Fremdverschulden vorliegt“, so Sprecherin Camellia Anssari. ÖSTERREICH erfuhr dennoch von dem Selbstmord-Drama. Erst danach bestätigte die Polizei die Ereignisse.
Demnach war Reza H. - der nach dem Dublin-Verfahren in jenes Land abgeschoben werden sollte, in dem er die EU betreten hatte – mit drei Gleichaltrigen in einer Schubhaftzelle im Polizei-Anhaltezentrum Hernalser Gürtel. Der Afghane war vom Erstaufnahmelager Traiskirchen hierher verlegt worden.
Um 1.15 Uhr in der Nacht auf Samstag machten die Wachebeamten noch einen Kontrollgang. Dabei war angeblich alles noch in Ordnung. Bei der nächsten Kontrolle um 2.30 Uhr fanden sie Reza H., wie der Schubhäftling mit einem Leintuch um den Hals vom vergitterten Fenster herabhing. Die geschockten Wärter holten den bewusstlosen Afghanen sofort herunter und alarmierten über die hauseigene Sanitätsstelle die Rettung.
Reza H. überlebte den Suizidversuch - aber er liegt mit schwersten Hirnverletzungen auf der Intensivstation. Ob er überlebt und welche Schäden bleiben werden, das kann derzeit noch niemand sagen.
Bei den Asylorganisationen sprach sich die Verzweiflungstat des Schüblings schnell herum. Karin Klaviv von "Purple Sheep“ zu ÖSTERREICH: "Der Vorfall muss genau untersucht werden. Vielleicht wurden seine psychischen Probleme ignoriert? Oder wurde er sonst unter Druck gesetzt?“ Roland Kopt