Corona-Maßnahme

Schulöffnung: So reagiert die Lehrergewerkschaft

24.04.2020

Regierung habe sich dem öffentlichen Druck gebeugt und gehe nun 'relativ hohes Risiko ein'.

Zur Vollversion des Artikels
© Getty
Zur Vollversion des Artikels

Wien. Die Regierung habe sich dem öffentlichen Druck gebeugt und gehe nun "ein relativ hohes Risiko ein", kritisiert der oberste Lehrervertreter Paul Kimberger (FCG) den am Freitag verkündeten Zeitplan für die Wiederöffnung der Schulen. "Für mich sind die Gruppen zu groß und das Tempo zu hoch", sagte er gegenüber der APA. Er hoffe, dass sich das nicht in steigenden Infektionszahlen niederschlagen wird.

"Ich bezweifle, dass eine Ausdünnung wirklich in dem Maß gelingt, wie das erhofft wird", zeigte sich Kimberger skeptisch. Er erwarte jedenfalls, dass nun bis zum Schulstart die Schulen ordentlich mit Desinfektionsmitteln, Nasen-Mund-Schutz und anderer Schutzausrüstung ausgestattet werden. Die Betreuung finde derzeit nämlich noch immer an den meisten Standorten ohne entsprechende Schutzmaßnahmen statt. "Gesundheit kann nicht an der Logistik scheitern", so Kimberger.

"Hygienehandbuch" des Bildungsministeriums

Für ihn sind zudem noch viele Fragen offen. Das "Hygienehandbuch" des Bildungsministeriums sei zwar der richtige Weg zu einer strikten Einhaltung von Hygienemaßnahmen und Abstandsregelungen, auch wenn diese bei jüngeren Schülern nur schwer umsetzbar seien. Er erwarte aber auch klare Vorgaben, wie etwa die Schnittstellen zwischen Unterricht und Betreuung organisiert werden sollen, um das Infektionsrisiko möglichst gering zu halten. "Wie organisieren wir das an jenen Tagen, an denen Schüler (laut dem vorgesehenen Schichtbetrieb, Anm.) keinen Unterricht haben, aber trotzdem Betreuung benötigen. Das ist ein enormer organisatorischer Aufwand."

Unklar sei etwa, wie im Bereich der Sonderpädagogik vorgegangen werden soll, wo Hygiene- und Abstandsregeln wegen der Einschränkungen der Kinder nicht so gut einzuhalten sind. Auch der Schutz von Risikogruppen ist aus Kimbergers Sicht noch nicht sichergestellt. Das Ministerium legt zwar fest, dass Angehörige der Risikogruppe oder jene, die Menschen im eigenen Haushalt vor Ansteckung schützen möchten, nicht in die Schule kommen müssen. "Aber was tun wir mit Eltern, die Kinder aus der Risikogruppe in die Schule schicken?" Immerhin gebe es schon lange das Phänomen, dass Eltern ihre Kinder krank in die Schule schicken.

Zur Vollversion des Artikels