Urteil

Schwänzender Lehrer muss Strafe zahlen

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Der Kärntner hat in den vergangenen zwei Jahren nur eine Woche unterrichtet.

Er ist sicherlich der faulste Lehrer des Landes: Thomas F. (53, Name geändert) aus dem Kärntner Lavanttal.

Er brachte das Meisterstück zustande, innerhalb von zwei Jahren nur eine Woche (!) zu unterrichten – die restliche Zeit schwänzte der Pädagoge. Und was er dabei teilweise auf seinen „Entschuldigungszettel“ schrieb, wäre keinem Musterschüler durchgegangen.

Die Vorgeschichte: Thomas F. gilt als engagierter Pädagoge. Er unterrichtet Informatik und Englisch an einer Hauptschule, hat sich über die Jahre einen guten Ruf erarbeitet.

Doch vor rund zwei Jahren wird er vom Schulalltag eingeholt: Die Schüler werden anstrengender, der 53-jährige ist zunehmend frustriert. Da winkt plötzlich ein schillernder Nebenjob, der die weite Welt und das große Geld verspricht: Vertreter in der Klebstoff-Industrie – und das im großen Stil! F. soll für eine lokale aufstrebende Klebstoff-Firma zu Messen in die schönsten Städte Europas reisen.

Die Versuchung ist zu groß. Der geschäftstüchtige Pädagoge sucht bei der Schulbehörde um eine Stundenreduktion an – und bekommt diese prompt bewilligt. Als die Befristung dieser Maßnahme ausläuft, kehrt der Lehrer dennoch nicht in die Schule zurück. Bei der Suche nach „Entschuldigungen“ stellt sich F. als kreativer Mann heraus: Einmal ist es die Bandscheibe, dann eine Verletzung am Bein. Auch „Burn-out“ hat der Mann im Ausredenrepertoire und geht deshalb auf Kur.

Während der zwei Jahre bekam er weiterhin Gehalt
„Und das, obwohl er da schon monatelang keinen Schüler mehr gesehen hatte“, ist der Vize-Landesschulratspräsident von Kärnten, Rudolf Altersberger, zerknirscht. In 104 Wochen arbeitete Thomas F. mit dieser Taktik nur in einer – das sind 99 Prozent Fehlstunden! Sein Gehalt als Pädagoge bekommt Thomas F. in all der Zeit weiter überwiesen. Der Schulbehörde platzte erst im Herbst 2009 der Kragen. Die Zahlungen wurden eingestellt und eine amtsärztliche Untersuchung angeordnet. Ergebnis: Der Pädagoge war kerngesund. Jetzt wurde ihm eine Geldstrafe von fünf Monatsgehältern aufgebrummt. Die verhaltenskreative Reaktion des Pädagogen: Klage beim Verwaltungsgerichtshof gegen die Einstellung der Gehaltszahlungen ab Herbst.

Vize-Landesschulrats-Präsident:
‚Eine unglaublich peinliche Geschichte‘

ÖSTERREICH: Ein Lehrer, der keine Lust auf seine Schüler hat und in zwei Jahren nur eine Woche unterrichtet – haben Sie so etwas schon erlebt?
Rudolf Altersberger: Zum Glück noch nicht. Aber es ist eine unglaublich peinliche Geschichte. Es ist sicherlich der schlimmste Fall meiner Dienstzeit.
ÖSTERREICH: Wie geht es in dieser Causa jetzt rechtlich weiter?
Altersberger: Er wird jetzt vermutlich alle Rechtsmittel ergreifen, sich gegen die Bestrafung zu wehren. Wann er seinen Dienst wieder antritt, ist absolut nicht absehbar. jetzt müssen wir einfach abwarten, es handelt sich um ein schwebendes Verfahren.
ÖSTERREICH: Kommt dieser „faulste Lehrer des Landes“ mit seiner Taktik durch?
Altersberger: Ich hoffe nicht, dass er es schafft. Was der betreffende Lehrer nämlich übersieht: Es gibt ja auch eine moralische Seite dieser Geschichte. Und hier hat er auf jeden Fall verloren. Ob so ein Mensch ein Beispiel für junge Kollegen ist? Es wirft kein gutes Bild.

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