Eine junge Mutter hat zwei Frauen vergiftet, damit diese ihre Babys verlieren.
Richterin Michaela Sanin aus Klagenfurt hat schon spektakuläre Verfahren wie den Fall Scheuch verhandelt. Doch jetzt führte sie einen Prozess, den es so in Österreich noch nicht gegeben hat. Eine Angeklagte soll ihre schwangere Schwägerin und ihre ebenfalls schwangere Freundin vergiftet haben, damit diese ihre Kinder verlieren. Die Babys beider Frauen starben.
Die Bürokauffrau Angela M. (26, Name geändert) befand sich in einer verzweifelten Ausnahmesituation, als sie einen teuflischen Plan schmiedete. Sie hatte selbst drei Fehlgeburten hinter sich, litt unter Depressionen. Da verabreichte sie ihrer Schwägerin und ihrer Freundin ein Medikament, das einen Gebärmutterkrampf zur Folge hatte. Das Präparat hatte sie selbst nach ihren Fehlgeburten verschrieben bekommen.
„Ich konnte es nicht ertragen, dass die beiden Kinder bekommen, die mit meinem aufgewachsen wären“, sagte die Angeklagte vor Gericht.
Sie gestand die Taten
nach zwei Jahren ein
Aufgeflogen ist der Schwangerschaftsabbruch gegen den Willen der Mütter – wie es juristisch heißt – nach zwei Jahren Jahren. Da gestand Angela M. die Taten schriftlich.
Vor Gericht wurde sie jetzt zu 18 Monaten Haft verurteilt, vier davon unbedingt. „Sie hat auf heimtückische Weise den Ungeborenen das Leben genommen“, sagte Richterin Sanin. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, es gilt die Unschuldsvermutung.