Am Freitag wurden zwei neue Fälle bestätigt, es handelt sich um USA-Reisende.
10 Fragen: Wie gefährlich ist die Schweinegrippe?
"Wir haben einen sechsten Fall der neuen Influenza in Österreich. Eine Frau, die mit dem Flugzeug in Wien ankam, war bereits während des Fluges aus New York nach Österreich auffällig gewesen. Sie wurde direkt vom Flughafen ins Krankenhaus gebracht", erklärte Freitagabend der Generaldirektor für öffentliche Gesundheit, Hubert Hrabcik. Nun werde man die übrigen Mitglieder der Reisegruppe kontaktieren.
Verdachtsfälle
Am Freitag waren fünf Verdachtsproben auf
Schweinegrippe untersucht worden. Drei von Kontaktpersonen eines Kranken,
der in St. Pölten ins Spital gekommen war, eine von einer Chinesin aus Graz
und eine Probe aus Wiener Neustadt. Hrabcik: "Alle Proben waren negativ."
Fünfter Fall
Zuvor hatte sich ein junger Mann als fünfter
Österreicher mit der Schweinegrippe (H1N1) infiziert, der Patient aus Baden
bei Wien steckte sich offenbar im Zuge eines Aufenthalts in den USA mit dem
Virus an. Alle drei betroffenen Niederösterreicher sowie der erkrankte
Steirer haben nur milde Symptome. Das galt auch für den ersten Fall: eine
Frau, die sich im April infizierte.
Neue Verordnung
Der österreichische Gesundheitsminister Alois
Stöger (S) unterzeichnete am Freitag eine neue Verordnung für die Erfassung
und Übermittlung von Passagierdaten von Fluglinien. In Kraft tritt diese am
Samstag. Bereits am 30. April wurde eine solche Bestimmung aufgrund des
Epidemiegesetzes erlassen, diese wurde nun adaptiert. Laut
Ministersprecherin Sigrid Rosenberger würden nun die USA und Kanada, wo es
immer mehr Betroffene gebe, explizit erwähnt. Laut der Bestimmung werden bei
sämtlichen Direktflügen von den beiden Ländern nach Österreich künftig "Passenger
Location Cards" verteilt. Auf diesen werden die Kontaktdaten so
erfasst, dass eine Ermittlung des Aufenthaltsortes bei Bedarf einfacher sei.
USA-Rundreise
Vom jüngsten Fall ist ein Niederösterreicher
betroffen, der am Sonntag nach einer einwöchigen USA-Rundreise erkrankt. Ein
Labortest brachte am Freitag den endgültigen Beweis für die Ansteckung. Der
Betroffene zeigte laut dem Gesundheitsministerium erst am Dienstag Symptome,
nach anfänglich leichten Beschwerden suchte er am Donnerstag mit deutlichen
Influenza-Anzeichen das Krankenhaus in Wiener Neustadt auf. Der Mann wurde
dort vorsorglich mit antiviralen Mitteln versorgt und stationär aufgenommen.
Keiner in seinem persönlichen Umfeld zeige Grippesymptome, prophylaktisch
wurde jedoch bei allen mit einer Behandlung begonnen.
"Am Weg der Besserung"
Im Landesklinikum St. Pölten
werden laut Landessanitätsdirektor Alfred de Martin zwei weitere
Schweinegrippe-Erkrankte - ein USA-Urlauber und ein von ihm angesteckter
Bekannter - behandelt. Sie seien "beschwerdefrei" bzw. "auf
dem Weg der Besserung". Der steirischer Schweinegrippe-Patient in der
Isolierstation des LKH Graz-West dürfte laut dem Landessanitätsdirektor Odo
Feenstra voraussichtlich am Wochenende in häusliche Pflege entlassen werden.
Der erste österreichische Ansteckungsfall trat am 29. April bei einer
28-jährigen Guatemala-Urlauberin auf, die am 2. Mai das Spital gesund
verlassen konnte.
In-Country-Transmission
"In Österreich haben wir jetzt
erstmals eine Übertragung innerhalb des Landes (in-country-transmission)
gehabt. Das ist ein gutes Warnsignal. Die Krankheit ist nicht tragisch. Aber
wir müssen weiterhin aufpassen", erklärte Freitagnachmittag der
Generaldirektor für öffentliche Gesundheit, Hubert Hrabcik.
Hohe Dunkelziffer
Die Zahl der Schweinegrippe-Toten ist nach
Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bis Freitag auf 125 gestiegen.
Weltweit seien aus 69 Ländern 21.940 Fälle gemeldet worden. Mehr als die
Hälfte der Fälle traten nach WHO-Angaben in den USA auf, die meisten Toten
waren in Mexiko zu beklagen, wo die Krankheit erstmals diagnostiziert wurde.
In den USA zählte man allerdings die Erkrankungen nicht mehr. Dort dürfte
die Influenza-Welle weit mehr Menschen krank gemacht haben als in den
Statistiken aufscheinen.