Schweinegrippe
Was im Krankheitsfall zu tun ist
17.11.2009
Fieber, Husten, Gliederschmerzen: So verhalten sich Infizierte richtig.
"Jetzt geht's los." Das sagte am Montag eine Wiener Allgemeinmedizinerin, nachdem sie gegen 8.00 Uhr früh binnen weniger Minuten gleich zwei Anmeldungen für Hausbesuche bekommen hatte. "Fieber, Husten, die ganze Familie", hatte es geheißen - nicht wesentlich anders in Sachen A(H1N1) als bei der jährlichen saisonalen Grippe, aber eben um Wochen früher, was auch ohne Labornachweis für die Schweinegrippe spricht. Das Gesundheitsministerium hat ein Merkblatt zur Heimpflege für Betroffene zusammengestellt. Hier die wichtigsten Inhalte:
Was ist der Zweck der Heimpflege?
Der Patient kann die Erkrankung
bei einem komplikationslosen Verlauf im gewohnten Umfeld auskurieren.
Weiters wird so verhindert, dass andere Menschen angesteckt werden.
Wie lange dauert die Erkrankung?
Wenn die Erkrankung
komplikationslos verläuft und der Patient die ärztlichen Ratschläge
befolgt, ist er in der Regel nach sieben Tagen wieder gesund bzw.
arbeitsfähig. Der Patient sollte vor der Wiederaufnahme der beruflichen
Tätigkeit den behandelnden Arzt telefonisch informieren und mit ihm
besprechen, ob eine abschließende Untersuchung notwendig ist.
Was sind die Krankheitszeichen der Neuen Grippe?
- Plötzlicher
Krankheitsbeginn mit Fieber (über 38 Grad C)
- Zwei oder mehr der
folgenden Symptome: Husten, Halsschmerzen, Muskel-, Glieder- oder
Kopfschmerzen, Erbrechen oder Durchfall
Können bei der Krankheit Komplikationen auftreten oder kann die Erkrankung
einen schweren Verlauf nehmen?
Schwere Verläufe und das Auftreten
von Komplikationen sind zwar selten, aber möglich. Bei Verschlechterung des
Zustandes muss rasch telefonisch Kontakt mit dem behandelnden Arzt
aufgenommen werden und ein Hausbesuch (in schweren Fällen eine
Krankenhauseinweisung) organisiert werden.
Warum ist die Heimpflege bei der Neuen Grippe besonders wichtig?
Das
besondere an der Neuen Grippe ist, dass die meisten Menschen keinen
Immunschutz dagegen haben. Es ist daher besonders wichtig, dass andere
Menschen vor Ansteckung geschützt werden: Regelmäßig Hände
waschen, "Berühren Sie mit ungewaschenen Händen weder Augen, Nase
noch Mund", beim Niesen und Husten Mund und Nase bedecken (danach zu
entsorgendes Taschentuch).
Die wirksamste Vorsorge ist die Impfung, die für Risikogruppen und alle, die sich impfen lassen wollen.
Behandlung: Eine Behandlung mit Arzneimitteln aus der Gruppe der Neuraminidasehemmer ist möglich. Daneben können im Bedarfsfall zusätzliche Medikamente zur Linderung der Beschwerden eingesetzt werden. Die Entscheidung, welche Medikamente verwendet werden können, trifft der Arzt mit dem Patienten.
Was gilt es bei der Heimpflege zu beachten?
- Patientinnen,
Patienten und Pflegepersonen sollen die Wohnung möglichst nicht verlassen.
-
Besuche sollen auf das zur Versorgung notwendige Mindestmaß beschränkt
werden.
- Schwangere, Säuglinge, immunabwehrgeschwächte, chronisch
kranke und alte Menschen sollen sich nicht in der Wohnung der erkrankten
Person aufhalten.
- Für die Pflege der erkrankten Person ist am Besten
eine einzelne Person auszuwählen
- Die kranke Person soll das
Zimmer möglichst wenig verlassen und in diesem Raum auch die Mahlzeiten
einnehmen.
- Nach den Mahlzeiten sollen die benutzten Gegenstände
(Teller, Messer, Gabel, Löffel, etc.) rasch gereinigt werden (warmes Wasser und
Spülmittel oder Geschirrspüler).
- Die Räume sollen regelmäßig
gelüftet und gereinigt werden.
- Die Sanitäranlagen sollen nach der
Benutzung gereinigt werden.
- Die Wäsche soll regelmäßig gewechselt und
normal gewaschen werden.
- Es sollen Einmaltaschentücher verwendet
werden.
- Diese Taschentücher sollen in dicht schließenden Plastiksäcken gesammelt
und gut verschlossen mit dem Hausmüll entsorgt werden.
- Meiden Sie
bei der Pflege der kranken Person direkte Berührungen der eigenen
Augen, der Nase und des Mundes.
- Reinigen Sie nach jeder Berührung der
erkrankten Person Ihre Hände mit Wasser und Seife oder verwenden Sie
ein Händedesinfektionsmittel
- Messen Sie mindestens einmal täglich
sowie bei Anzeichen eines Fieberanstieges die eigene Körpertemperatur.
-
Reduzieren Sie ab dem Zeitpunkt der Aufnahme der Pflegetätigkeit möglichst
sofort den Kontakt zu anderen, vor allem zu besonders krankheitsanfälligen
und empfindlichen Menschen (das sind z.B. Schwangere, Säuglinge,
pflegebedürftige Personen, Personen mit geschwächter Abwehr, Ältere,
chronisch Kranke und Kinder).
Was tun, wenn die pflegende Person Anzeichen einer Krankheit entwickelt?
Wenn
bei der pflegenden Person selbst grippeähnliche Symptome auftreten, ist
telefonisch Kontakt mit einem Arzt aufzunehmen. Bei der Fahrt zum Arzt
sollten öffentliche Verkehrsmittel nach Möglichkeit nicht benutzt
werden. Bei Fragen sollte der jeweils der behandelnde Arzt zurate gezogen
werden.