Familien-Tragödie auf Amrum

Sebastian: Spielhöhle wurde zu seinem Grab

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Obduktion: Bub erstickte im Sand
 - Tiefe Trauer in Amrum und Baden.

Was für ein unfassbares Drama: Sebastian (10) erstickte in einer Sandhöhle, die er selbst gebaut hattee. Wie Geologen die Tragödie erklären.

Die Fahnen der Ferieninsel Amrum sind auf Halbmast, tiefe Betroffenheit in Sebastians Heimatgemeinde Baden bei Wien: Das Drama um den verstorbenen Buben hinterlässt Trauer in Österreich und Deutschland.

Seit Donnerstagnachmittag steht auch die Todesursache fest: Der Zehnjährige ist beim Spielen im Sand erstickt, es gab keine Hinweise auf Gewalteinwirkung – das ergab die Obduktion der Gerichtsmedizin Kiel. „Wir gehen davon aus, dass er in einem selbst gegrabenen Loch verschüttet wurde und erstickte“, sagt Matthias Glamann von der zuständigen Polizei Husum. Zuvor mussten Horst und Barbara W., Sebastians Eltern aus Baden, ihren toten Sohn identifizieren. Generalkonsul Christian Siegl vom Außenministerium steht ihnen zur Seite.

Sebastians Leiche wurde in 1,5 Metern Tiefe gefunden

Doch wie konnte es zu dieser Tragödie kommen?
Sebastian, immer schon ein aufgeweckter Junge, soll beim „Piratenschiff“, einem Klettergerüst auf dem Abenteuerspielplatz der Insel, selbst das Loch gegraben haben – unklar ist noch, ob ihm auch andere Kinder geholfen haben. Die Sandhöhle war jedenfalls sehr tief – sein Leichnam wurde in 1,5 Metern Tiefe gefunden. Die Behörden gehen davon aus, dass der Sand aufgrund der Feuchtigkeit ganz plötzlich über ihm einstürzte.

Das bestätigen auch Experten. Hans-Georg Krenmayr, Experte an der Geologischen Bundesanstalt, sagt zu ÖSTERREICH: „Böschungsversagen kann spontan auftreten, früher oder später wäre die Grube zusammengefallen.“ Ekkehard Klatt, Geologe auf Sylt, sieht das anders: „Es bräuchte einen Tornado, damit dieser Sandberg von sich aus ins Loch stürzt und den Jungen in einem Zug unter sich begräbt.“ (siehe Grafik unten)

Sebastian: Spielhöhle wurde zu seinem Grab
© Grafik TZ ÖSTERREICH

Augenzeuge: „Das Loch war riesig, wie ein Krater."
Indes laufen die Ermittlungen der Polizei immer noch auf Hochtouren.

Die entscheidende Frage: Wie konnte Sebastian ein so großes Loch ganz alleine graben? Ein Augenzeuge berichtet: „Das Loch war riesig. Wie ein Krater.“ Viele vermuten nun: Der Zehnjährige hat mit anderen Kindern gespielt und die Grube mit ihnen ausgehoben. Pimo Boyens (70), Strandkorbvermieter, bestätigt die Theorie: „Ich habe gehört, dass mehrere Kinder das Loch gebuddelt haben.“

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