Seit Freitag fehlt von einem Segler am Neusiedler See trotz groß angelegter Suchaktion jede Spur. Nur sein Hund war Zeuge des Dramas.
Die Szene war gespenstisch: Freitagmittag enterten Polizisten eine Kajüt-Jacht, die mit voll aufgetakelten Segeln einen Kilometer nördlich der Seebühne Mörbisch im Schilf trieb. An Bord keine Menschenseele, nur ein verängstigter Hund, der die Uniformierten mit gebleckten Zähnen anknurrte.
Tückisch.
Während Helfer das Segelschiff in dessen
Heimathafen Rust schleppten, begann eine fieberhafte Suche nach dem Skipper,
der etwas mehr als eine Stunde vor seinem Verschwinden mit seinem
vierbeinigen Begleiter „Bello“ an Bord gegangen und losgesegelt war. Der
61-jährige pensionierte Unternehmensberater Wilhelm Z. aus Lichtenegg galt
als erfahrener Skipper, der jede freie Minute auf dem See verbrachte. Das
Gewässer ist jedoch als äußerst tückisch bekannt. „An dem Tag herrschte
böiger Wind aus Nordwest. Wir gehen davon aus, dass ein Unfall passiert sein
muss“, so Josef Malits. Der Polizeikommandant von Rust war mit seinen
Männern als Erster draußen am See, um Wilhelm Z. zu retten. Doch trotz des
Einsatzes von drei Polizeibooten, einem Hubschrauber und fünf
Feuerwehrbooten blieb der 61-Jährige verschwunden. Inzwischen war die Frau
des Vermissten, Waltraud, in Rust eingetroffen. Sie musste Bello beruhigen
und den 15-jährigen Rüden vom Boot bringen, da er auf alle Fremden
losgegangen war.
Familie.
Samstag ging die Suche nach dem zweifachen
Familienvater unvermindert weiter, aber die Hoffnung schwand von Stunde zu
Stunde. Christian Jäger von der Feuerwehr Mörbisch: „Die Rettungsaktion ist
eher in eine Bergungsaktion umgewandelt worden.“ Wieder kam ein Hubschrauber
zum Einsatz, am Nachmittag waren dann auch noch Leichenhunde vor Ort.
Kommandant Malits: „Sie haben nicht angeschlagen, Sonntag probieren wir es
erneut.“ Sollte Wilhelm Z. ertrunken sein, wird sein Körper laut Experten
nach drei Tagen in dem 1,80 Meter tiefen Wasser auftreiben.
Markus Hofer