Skipper verschwunden

Segeldrama: Nur der Hund überlebte

26.06.2010

Seit Freitag fehlt von einem Segler am Neusiedler See trotz groß angelegter Suchaktion jede Spur. Nur sein Hund war Zeuge des Dramas.

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Die Szene war gespenstisch: Freitagmittag enterten Polizisten eine Kajüt-Jacht, die mit voll aufgetakelten Segeln einen Kilometer nördlich der Seebühne Mörbisch im Schilf trieb. An Bord keine Menschenseele, nur ein verängstigter Hund, der die Uniformierten mit gebleckten Zähnen anknurrte.

Tückisch.
Während Helfer das Segelschiff in dessen Heimathafen Rust schleppten, begann eine fieberhafte Suche nach dem Skipper, der etwas mehr als eine Stunde vor seinem Verschwinden mit seinem vierbeinigen Begleiter „Bello“ an Bord gegangen und losgesegelt war. Der 61-jährige pensionierte Unternehmensberater Wilhelm Z. aus Lichtenegg galt als erfahrener Skipper, der jede freie Minute auf dem See verbrachte. Das Gewässer ist jedoch als äußerst tückisch bekannt. „An dem Tag herrschte böiger Wind aus Nordwest. Wir gehen davon aus, dass ein Unfall passiert sein muss“, so Josef Malits. Der Polizeikommandant von Rust war mit seinen Männern als Erster draußen am See, um Wilhelm Z. zu retten. Doch trotz des Einsatzes von drei Polizeibooten, einem Hubschrauber und fünf Feuerwehrbooten blieb der 61-Jährige verschwunden. Inzwischen war die Frau des Vermissten, Waltraud, in Rust eingetroffen. Sie musste Bello beruhigen und den 15-jährigen Rüden vom Boot bringen, da er auf alle Fremden losgegangen war.

Familie.
Samstag ging die Suche nach dem zweifachen Familienvater unvermindert weiter, aber die Hoffnung schwand von Stunde zu Stunde. Christian Jäger von der Feuerwehr Mörbisch: „Die Rettungsaktion ist eher in eine Bergungsaktion umgewandelt worden.“ Wieder kam ein Hubschrauber zum Einsatz, am Nachmittag waren dann auch noch Leichenhunde vor Ort. Kommandant Malits: „Sie haben nicht angeschlagen, Sonntag probieren wir es erneut.“ Sollte Wilhelm Z. ertrunken sein, wird sein Körper laut Experten nach drei Tagen in dem 1,80 Meter tiefen Wasser auftreiben. Markus Hofer

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