Emotionsloses Verhör

Sex-Mörder: "Es war nur ein Unfall"

04.07.2010

In einem Teilgeständnis gab Philipp K. zwar das Tötungsdelikt zu, nicht aber die Absicht. Es sei ein „bedauerlicher“ Sex-Unfall gewesen.

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Sonntagvormittag brach Philipps Lügengebäude zusammen. Da bemerkte er, dass er nicht damit davonkommen kann, eine 21-Jährige mit 40 Stichen zu töten, sie anschließend zu zerstückeln und ihre sterblichen Überreste als zwei Pakete in Müllcontainern zu entsorgen. Zu viele schreckliche Details sind an die Öffentlichkeit gedrungen. Und nach der ÖSTERREICH-Story vom Sonntag, in der Philipps Freund über dessen Beichte erzählte, gestand er - teilweise.

Der Student behauptet, es sei ein Unfall gewesen
„Er gibt zu, den Tod von Stefanie P. verursacht zu haben, stellt das aber als bedauerlichen Unfall dar und bestreitet die Tötungsabsicht“, schildert Polizei-Sprecher Mario Hejl das Ergebnis der Vernehmungen.

Lesen Sie hier mehr: Zeuge erzählt: So kam es zu dem Sex-Mord

An Details zu den Verletzungen des Opfers und dem Zerteilen der jungen Frau könne er sich nicht mehr erinnern. Philipp sei in einem erheblichen Schockzustand gewesen. „Als er sich entschlossen hatte, zu reden, ist das Verhör sehr flott verlaufen“, berichtet sein Verteidiger, Top-Anwalt Ernst Schillhammer, „am Montag wird entschieden, ob er in Untersuchungshaft kommt.“

Beim Sado-Maso-Sex soll Messer ausgerutscht sein
48 Stunden war Philipp K. in Polizeigewahrsam. Und da wollte er demonstrieren, was er nach drei Semestern Jus-Studium kann. Er war völlig emotionslos und hoch konzentriert. Die Tat sei ein Unfall gewesen. Stefanie habe gewollt, dass er ihr während des Sex ein Messer an den Hals hält. Da sei es in die Kehle „gerutscht“.

Und die anderen 40 Stiche? Philipp sei in Panik gewesen und kann sich deshalb nicht mehr so genau erinnern. Er habe das nicht gewollt und stand unter massivem Alkohol- und Tabletten-Einfluss.

Bizarres Video könnte Hinweise zum Mord liefern

Ein Zimmer, drei junge Menschen, dazu Alkohol, Musik und vermutlich Drogen: 46 Minuten dauert das bizarre Sex-Video, das ÖSTERREICH zugespielt wurde.

Es zeigt das spätere Opfer Steffi P. (21). Auch der mutmaßliche Täter Philipp. K. (22) ist zu sehen. Auch er tanzt zur Musik, trinkt Bier, feiert. Steffi P. trägt auf den meisten Sequenzen keine Kleidung, steht splitternackt im Zimmer. Immer wieder reichen ihr die Burschen Alkohol.

Sehr explizite Bilder
Mit jeder Minute wird das Video expliziter. Opfer und Täter sind bei intimen Handlungen zu sehen, auch ein dritter Freund der beiden ist immer wieder im Bild. ÖSTERREICH verzichtet auf genauere Beschreibung des Inhalts, um die Privatsphäre der Beteiligten zu wahren. Angeblich wusste das Opfer Steffi P. nicht einmal, dass ihre Freunde eine Kamera laufen ließen.

ÖSTERREICH hat das Video am Sonntag der Kriminalpolizei übergeben. Die Staatsanwaltschaft wird einen psychologischen Gutachter damit beauftragen, die Szenen im Video zu analysieren. Es könnte entscheidende Hinweise zum Tatmotiv liefern.

Auch seine Mutter, die der Sohn als Ärztin vergötterte, obwohl sie eigentlich Hausfrau ist, wurde von der Polizei vernommen. Zunächst war unklar, ob sie etwas von der Tat wusste. Schließlich hat der 22-Jährige nach den Ereignissen mehrmals mit ihr telefoniert und versucht, sie zu beruhigen. Bald war klar: Die Mutter hatte nichts von dem Verbrechen geahnt.

Er hat sich gewaschen und ist dann zum Supermarkt
Philipp K. und sein Anwalt werden nun alles unternehmen, um zu beweisen, dass die Tat im Affekt und nicht vorsätzlich passiert ist. Das muss auch vor Gericht durchgehen. Ob sich die Geschworenen angesichts der schrecklichen Bilder von Tatort und Leiche davon überzeugen lassen, wird sich in einigen Monaten beim Prozess weisen.

Philipp K. hat sich jedenfalls Gedanken gemacht. Der 22-Jährige ist nach der Tat zu einem nahen Supermarkt gegangen, um Handschuhe, Klebeband und Müllsäcke zu kaufen. Um einkaufen zu gehen, musste er sich gründlich duschen, die Blutspuren beseitigen. Er soll sich sogar informiert haben, wie er Steffis Liebes-Tätowierung, die seinen Namen zeigt, entfernen könne, was er schließlich auch getan hat (siehe rechts). Für Philipp K. gilt die Unschuldsvermutung. (kiu)

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