Sie log für ihren Sohn vor Gericht und legte eine falsche Spur.
„Ich bekenne mich schuldig, möchte aber keine Fragen dazu beantworten“, stellte Margit K. (58), Dienstag vor dem Wiener Straflandesgericht gleich von Anfang an klarfest. Die stark geschminkte Frau kam wie eine Filmdiva aus den 30er-Jahren in den Gerichtssaal. An ihrer Seite Verteidiger Hans-Christian Leiningen-Westerburg, der frühereiner selbst als Richter (Fall Lucona), und später als Staatsanwalt in Wien tätig war.
Staatsanwalt Hannes Wandl ließ sich von Pomp und Prominenz nicht beeindrucken und warf der 58-Jährigen falsche Zeugenaussage in einem der abscheulichsten Morde der vergangenen Jahre vor.
Student ermordete Steffi mit 200 Messerstichen
Die Vorgeschichte: Ihr Sohn, der 23-jährige Bummel-Student Philipp K., hatte mit 200 Messerstichen seine Freundin Steffi P. (21) ermordet und zerstückelte anschließend ihre Leiche anschließend zerstückelt. Dafür wurde er (nicht rechtskräftig) zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.
Was jetzt herauskam, ist, dass die Mutter des Milchgesichts schon vor dem Prozess gegen Philipp versucht hatte, ihren Buben mit einer falschen Fährte freizubekommen. Von der Unschuld ihres Sohnes überzeugt, habe sie zwei Detektive (Walter J., 93, und Dietmar G.) beauftragt, „die Wahrheit herauszufinden“. Und die hätten tatsächlich den „Kronzeugen“ R. aufgespürt, dem Philipps Freund Oliver D. (38) die Tat gestanden haben soll. Beim Mordprozess bezeichnete sie den 38-Jährigen dann als „wahren Täter“ – eine infame Lüge.
Strafe drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt
„Sie war zwar in einer psychischen Ausnahmesituation, doch das entschuldigt den Gesetzesbruch nicht“, so Staatsanwalt Hannes Wandl. Richter Stefan Apostol verurteilte Margit K. zu acht Monaten Haft , jedoch auf Bewährung. Sie bleibt in Freiheit, sofern sie in den nächsten drei Jahren nicht mit dem Gesetz in Konflikt gerät.