Bestialischer Sex-Mord in Wien
"Stand mit Steffis Kopf vorm Supermarkt"
03.05.2011
Der Angeklagte erzählt eine neue Version und beschuldigt seinen Freund.
Kaum je zuvor war die Schere zwischen Tat und Verdächtigem so groß: Hier der bestialische Sexmord an einer jungen Frau. Die 21-jährige Wienerin Steffi P. wurde mit Klebebändern gefesselt und mit einem Messer zu Tode malträtiert (200 Einstiche). Der Täter schnitt ihr die linke Brust und Hautstücke aus dem Geschlechtsbereich ab. Dann zerstückelte er die Leiche und warf sie in einen Müllcontainer.
Milchgesicht
Da der Student Philipp K., dem Staatsanwalt Hannes Wandl das Wahnsinnsverbrechen an seiner Geliebten anlastet. Ein Milchgesicht, artig gekleidet und auf Hochdeutsch bedacht. Der 23-Jährige wirkt so soft, als könnte er nicht einmal Schlagobers schlagen. Und der soll ein Monster sein? Die Neugier darauf machte das Wiener Landesgericht beim Prozessauftakt am Dienstag zur großen Bühne: Im Saal 203 drängten sich TV-Teams, Reporter und Kiebitze.
Hochgradig gestört
Dennoch wurde es totenstill, als Staatsanwalt Wandl mit einer Warnung der Geschworenen loslegte: „Lassen Sie sich von der Optik des Angeklagten nicht täuschen. Er sieht aus wie ein Mustergymnasiast vor der ersten Tanzstunde. Aber er hat eine hochgradige Persönlichkeitsstörung. Seine narzisstische, sexbesessene, gewalttätige Seite werden Sie hier nicht zu sehen bekommen. Aber Steffi P. bekam sie zu spüren.“
Eingeschlafen
Verteidiger Ernst Schillhammer replizierte mit einer Rätselrallye: Sein Mandant habe Steffi geliebt, „warum sollte er sie töten?“ Das Verfahren werde noch viele weitere Fragen ergeben, zumal K. nach seiner Verhaftung der Kripo erzählte, er sei bei Sado-Maso-Spielen mit Steffi mit einem Messer ausgerutscht. Der Anwalt zu den Geschworenen: „Aber diese Angaben hat er nur aus Angst vor dem wahren Mörder gemacht. Im Prozess werden Sie die Wahrheit hören.“
Es ist der Moment, in dem Richterin Sonja Weis den Angeklagten fragt: „Brauchen Sie eine Pause? Ihnen sind schon mehrmals die Augen zugefallen.“ Antwort: „Danke, nein. Ich habe halt die letzte Nacht kaum geschlafen.“
Mord verschlafen
Bei seiner Einvernahme durch die Vorsitzende wird K. freilich sofort putzmunter. Denn in ruhigem Plauderton schält die Richterin heraus: Er hatte schon frühere Freundinnen bedroht. Nach einer Vergewaltigung beim Bundesheer wurde er zum Alkoholiker und Tabletten-Junkie. Und die psychisch labile Steffi war ihm offenbar so hörig, dass sie sich auch zu Gruppensex zwingen ließ. Auch in der Mordnacht hatte K. seinen Freund Oliver D. (38) zu einer Party mit Steffi geladen. Weil der nur vage zusagte, trank das Paar allein.
K.: „Irgendwann bin ich eingeschlafen. Und als ich im Morgengrauen erwachte, lag sie zerstückelt am Boden.“ In Panik, als Täter zu gelten, habe er die Leiche versteckt.“ Richterin Weis: „Sie wurden in der Früh mit einem Müllsack vor dem Supermarkt neben Ihrem Haus gesehen. Was war da drinnen?“ Die Antwort: „Steffis Kopf.“ Fortsetzung am Mittwoch.