Obwohl es weitere Opfer geben dürfte, ist Yunus A. schon wieder zu Hause.
Seit Wochen schon war die Polizei dem jungen Mann mit dem Milchbubigesicht und der braunen Lederjacke auf der Spur. Wie berichtet, verfolgte der Teenie-Täter zuletzt am 24. Oktober eine 19-Jährige in der Schnellbahn nach Wien-Liesing. Als die junge Frau ausstieg und zu ihrem nahe dem S-Bahn-Hof abgestellten Auto ging, wurde sie von hinten attackiert. Der Angreifer versuchte, sein Opfer in den Pkw zu drängen – doch die 19-Jährige schrie und wehrte sich mit Leibeskräften – so lange, bis der Unhold davonlief.
Foto in ÖSTERREICH
führte zum Gesuchten
Die Kriminalisten wussten bereits von sechs ähnlichen Überfällen des Lederjacken-Phantoms seit April 2010 – doch diesmal war das Glück auf der Seite der Kripo: Der Triebtäter war bei der Verfolgung des Opfers in einer Unterführung von einer Überwachungskamera gefilmt worden. ÖSTERREICH zeigte das Foto. Die Hinweise führten die Kriminalisten nach Kaltenleutgeben bei Wien zur türkischstämmigen Familie A. Am Dienstag läuteten die Polizisten an. Doch nur die Mutter, eine 49-jährige Pensionistin, war daheim. Als der Sohn von der Schule heimkam, ließ er sich widerstandslos abführen.
Er hatte "Drang, Frauen anzugreifen"
Im Verhör mit den Beamten zeigte sich Yunus geständig – mit der nicht unwesentlichen Einschränkung, "nie die Absicht gehabt zu haben, jemanden zu vergewaltigen“. Der 14-Jährige hatte vielmehr "den Drang, Frauen anzugreifen, weil es ein so schönes Gefühl“ sei. Und so fuhr er öfters nach der Hauptschule in Perchtoldsdorf ziellos mit öffentlichen Verkehrsmitteln herum, bis er die Richtige ausgespäht hatte. In allen bekanten Fällen gelang es den Frauen im Alter von 17 bis 33 Jahren, den Burschen zu vertreiben.
Angreifer versteckte
sich in der Moschee
Nach den Attacken rannte Yunus stets in die Moschee in der Bickgasse, um sich dort zu verstecken und zu beten. Die zuständige Staatsanwältin reagierte fragwürdig: Einerseits genehmigte sie die Veröffentlichung von Fotos des mutmaßlichen Täters (Hinweise unter 01/31310/33311). Andererseits durfte der Verdächtige – für den die Unschuldsvermutung gilt – nach Hause, weil trotz siebenfacher geschlechtlicher Nötigung nicht genügend U-Haftgründe vorlagen. Ob sich bei einem frei herumlaufenden Sexunhold weitere Opfer melden?