Entgegen vorschneller Mutmaßungen, dass bei dem Mord an drei Sex-Arbeiterinnen in Wien auf gar keinen Fall ein religiöses Motiv vorliegt, kristallisiert sich nun das Gegenteil heraus.
Wien. Wie oe24 berichtete, bestand von Anfang an der Verdacht, dass Ebadullah A. als selbst ernannter "Sittenwächter" agiert haben könnte. Demnach sickerte aus seinen Polizeivernehmungen, bei denen sich der 27-Jährige grundsätzlich geständig zeigte, durch, dass der Afghane ganz grundsätzlich ein Problem mit Frauen habe und dass Stimmen im Kopf ihm das furchtbare Gemetzel an drei Chinesinnen im "Studio 126a" befohlen hätten. Die Frauen, darunter auch die Bordell-Chefin, wurden bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Eine vierte Frau, die sich in einem Zimmer verbarrikadierte, überlebte.
Am Montag wurde der Asylwerber, der in Kärnten untergebracht und sich zuletzt illegal in Wien als U-Boot aufhielt - seinen Betreuern machte Ebadullah weis, dass er freiwillig in seine Heimat zurückkehren würde -, vom Polizeigewahrsam an die Justiz überstellt. Dort wurde sofort die U-Haft beantragt. Außerdem soll ein Gutachter im Auftrag der Staatsanwaltschaft herausfinden, ob der Verdächtige zurechnungsfähig ist. Oder ob sonstige Schuldausschließungsgründe vorliegen.
Spannend wird in diesem Zusammenhang sein, wie der nun aufgetauchte religiöse Hintergrund gewertet wird: Wie die Wiener Stadtzeitschrift "Falter" nämlich in ihrem Newsletter am Mittwoch berichtet, habe der Afghane, der nicht unter Drogen stand, "vor der Tat eine Moschee besucht, er soll die Prostitution ein 'ehrloses Geschäft' genannt haben. Er soll Stimmen gehört und von einer 'Hexe' gesprochen haben."
Für eine (religiös motivierte) Vorsatztat spricht auch, dass sich der mutmaßliche Sexclub-Killer das Messer, mit dem er so unbarmherzig immer und immer wieder zustach - sodass er sich dabei sogar selbst verletzte - laut Ermittlern vor dem Dreifachmord extra gekauft hatte. Und: In den Klub kommt man nicht einfach so als Freier hinein, der spontan anläutet und hereingelassen wird, vielmehr musste man jedes Treffen (auch ein Abend mit drei Frauen um 499 Euro war möglich) per WhatsApp ausmachen. Alles spricht für ein eiskalt geplantes Verbrechen. Es gilt die Unschuldsvermutung.
In diesem Bordell in der Engerthstraße soll der Dreifach-Mord passiert sein