28.500 Ski-Unfälle jährlich – und die Crashs werden immer brutaler.
Im Minutentakt heben Hubschrauber von den Skipisten ab und fliegen verletzte Skifahrer in die Spitäler. Jedes Jahr gibt es 28.500 Skiunfälle in Österreich, 32 davon endeten in der letzten Saison tödlich. Dramatisches Beispiel: Der niederländische Prinz Johan Friso, der im Februar 2012 in Lech von einer Lawine verschüttet wurde und 2013 starb.
Der Grund: Besseres Ski-Material führt zu mehr Risiko und durch die höhere Geschwindigkeit zu dramatischeren Unfällen. Reinhard Weinstabl, Unfallchirurg und Sport-Traumatologe in Wien: „Durch die Taillierung kann der Carving-Ski besser gedreht werden. Die meisten können jetzt besser Ski fahren, aber dadurch wird die Risikobereitschaft erhöht. De facto fahren viele vom Büro auf die Piste, sind nicht trainiert“, so der Mediziner.
Wenig Schnee sorgt abseits der Pisten für Risiko
Eine weitere Gefahr in diesem Winter ist in vielen Gebieten der Schneemangel: Oft ragen Steine bereits wenige Meter neben der Piste aus dem Schnee – auch der Hang, auf dem Schumi verunglückte, war mit Steinen gespickt.
Am häufigsten verletzen sich Skifahrer am Knie (Kreuzband, Seitenband, Meniskus), gefolgt von Rücken und Schulter. Positiv: Skihelme werden immer öfter verwendet, das reduziert Kopfverletzungen.
Arzt: "Jeder glaubt, er ist ein Marcel Hirscher"
ÖSTERREICH: Warum sind viele Skiunfälle so brutal?
Reinhard Weinstabl: Weil die Risikobereitschaft steigt. Jeder glaubt, er ist ein Marcel Hirscher und will sich was beweisen. Auffällig ist, dass es weniger Knochenbrüche gibt, aber dafür viele Knieverletzungen.
ÖSTERREICH: Aber durch Material und Helm wird Sicherheit auch erhöht, oder?
Weinstabl: Ja, schwere Schädelverletzungen wie von Schumacher werden seltener. Doch auch hier gilt: Viele nehmen mehr Risiko, weil sie sich sicher fühlen.
(hab)