2. Leiche bei Flucht

"Sklave" erstach in Graz seine Domina

12.01.2024

Ausgerechnet in eine Domina hatte sich ein junger Oberösterreicher verliebt - und ging mit ihr sogar eine Beziehung ein, wobei er der "Sklave" war und er sie mit "Herrin" ansprechen musste. Als sie sich aufgrund seiner Eifersucht von ihm trennte, kam es zur Eskalation - mit zwei Toten.

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Stmk, OÖ.  Vor Gericht stand am Freitag in Graz ein 29-Jähriger aus Steyr, der im Vorjahr seine Freundin erstochen haben soll. Danach hatte er sich in sein Auto gesetzt und laut Anklage in suizidaler Absicht einen anderen Pkw gerammt – dessen Fahrer, ein junger Gastro-Angestellter aus Graz, starb.

Kennengelernt hatte der Angeklagte Yvonne L. Anfang 2023 als Domina in einem Laufhaus und schaffte es – offenbar aufgrund seiner Bereitschaft zur absoluten Unterwürfigkeit –, zu ihr dann auch eine private Beziehung aufzubauen – die beiden, "Sklave" und "Herrin", wohnten im Grazer Stadtteil Wetzelsdorf sogar zusammen.

Doch der 29-jährige HAK-Absolvent – die Schule hatte er neben dem Job absolviert – wurde zunehmend eifersüchtiger auf andere Männer, mit denen die Domina telefonierte oder chattete. Zudem litt er unter psychischen Störungen und Panikattacken. Als es dann im April zu einem Streit kam – der nicht im SM-Drehbuch stand – und sie ihn, diesmal völlig ernsthaft, anherrschte, er könne "sofort gehen", eskalierte die Situation. 

 

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Bis zu 20 Mal soll das an sich devote Bürschchen in einem Anfall der Raserei mit einem Küchenmesser auf Yvonne eingestochen haben. Laut Anklägerin war es (trotz der verqueren Beziehung) ein typischer Femizid: "Weil er die Trennung nicht akzeptieren konnte, musste sie sterben." Und danach noch ein zweiter Mensch, der völlig unschuldig zum Handkuss kam: Zunächst wollte der Oberösterreicher auf der Autobahn gegen eine Tunnelwand rasen, doch tatsächlich krachte er schon nach kurzer Fahrt mit 130 km/h gegen ein anderes Auto.

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Unterordnung, Totschlag und Ausreden

Sein Verteidiger Gerald Ruhri führte aus, dass sein Mandant kein (Doppel-)Mörder sei: "Er hat aus einem Affekt heraus gehandelt. Die Beziehung zu der Frau war geprägt von Überordnung und Unterordnung, aber sie war der Mittelpunkt seines Lebens".

Der Angeklagte fühle sich schuldig des Totschlags im Affekt und der grob fahrlässigen Tötung. Die Todes-Karambolage mit dem anderen Fahrzeug sei passiert, weil sich der 29-Jährige auf seine Wunde am Arm gegriffen habe. Das Urteil sollte noch am Freitag ergehen.
 

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