366.310 € Blüten
So arbeitete die Falschgeld-Mafia
19.06.2013
Geld & Pässe gefälscht - Jüngster Täter erst 15.
Ein ganz normaler Tintenstrahldrucker war das Herz einer Fälscher-Werkstatt mitten in Wien-Simmering. Seit eineinhalb Jahren druckte die Maschine bunte Euro-Noten, Führerscheine und andere Urkunden. „Gefälscht wurde alles, was fälschbar ist“, sagte Georg Rabensteiner vom Landeskriminalamt.
Unter dem Namen der polizeilichen Operation „Paradise City“ beobachteten Ermittler die Fälscher-Bande bereits seit mehreren Monaten. Angefangen hatte alles mit „einem Strolch“, der in Diskotheken und Supermärkten das Falschgeld unter die Leute brachte, sagte Rabensteiner. Das LKA wurde daraufhin von weiteren Ermittlern unterstützt: Beamte des Bundeskriminalamts, der Bereitschaftseinheit, der WEGA, der Cobra und vier Ermittler von Europol mithilfe der Österreichischen Nationalbank.
Neben Falschgeld druckten sie auch Urkunden, Pässe
Dienstagmorgen klickten die Handschellen für zwölf Fälscher. Darunter für drei Österreicher und neun Serben im Alter zwischen 15 und 42 Jahren.
14 Wohnungen in Wien und NÖ hatten die 220 Ermittler gestürmt. Dann staunten sie nicht schlecht: Die Bande hortete 366.310 Euro Falschgeld, rund 1,5 Millionen gefälschte serbische Dinar und echtes Geld in der Höhe von 3.575 Euro. Auch entdeckten die Beamten Dutzende gefälschte Pässe, Urkunden und sogar eine Waffe.
Tätern winken jetzt bis zu 10 Jahre Haft
Rund 500 Millionen Euro Schaden haben Geldfälscher seit der Einführung der Gemeinschaftswährung im Jahr 2002 angerichtet. Trotzdem, in Österreich sinkt die Zahl der Fälscher-Verurteilungen. Wurden im Jahr 2002 noch 132 Fälle angezeigt, waren es im Jahr 2011 nur noch 32. Für Justizministerin Beatrix Karl (ÖVP) liegt der Grund für den Erfolg im Gesetz.
Geldfälschung kann in Österreich nämlich mit bis zu 10 Jahren Freiheitsentzug gestraft werden. „Die besonders hohe Strafandrohung wirkt abschreckend“, sagte Karl am Mittwochmorgen. Genau das fordert sie jetzt auch für andere europäische Staaten: „Wir brauchen eine noch stärkere europäische Zusammenarbeit.“