Der Österreicher schafft die erste K2-Besteigung seit 2 Jahren.
2008 entkam er knapp dem Todes-Drama, 2009 und 2010 scheiterte er: Doch jetzt hat Christian Stangl (44) den K2 besiegt – in Rekordzeit.
Am Freitag um 7.15 Uhr kam der erlösende Anruf: „Ich hab‘s geschafft. Gestern um 10 Uhr war ich am Gipfel. Ich bin voll fertig, aber happy. Jetzt will ich nur noch schlafen“, sagt Christian Stangl via Satellitentelefon zu Freundin Birgit.
48 Stunden kein Kontakt, dann die Erfolgsmeldung
Stangl klingt
müde, aber glücklich. Birgits Erleichterung ist riesig: Fast 48 Stunden lang
gab er kein Lebenszeichen. Betreuer, Familie und Freunde wussten nur: Er ist
da irgendwo zwischen Lager 3 und Gipfel. Auf dem K2, dem gefährlichsten Berg
der Welt, auf dem der Schwede Ericsson vor einer Woche in den Tod stürzte.
Doch die Angst um Stangl war unbegründet: „Das Satellitentelefon hat einfach
keinen Strom gehabt“, so der Skyrunner.
Er sitzt zu diesem Zeitpunkt im Basislager. Hinter ihm liegt ein 70-Stunden-Abenteuer durch Schnee, Eis und Wind, das ihm jetzt fast den Schlaf raubt. In Rekordzeit besiegte er den K2 – die Chronologie des Kraftakts:
Am Dienstag um 17 Uhr bricht er alleine zum Lager 3 auf. Es schneit, immer wieder Steinschlag.
Am Mittwoch in der Früh erreicht Stangl endlich das Lager 3. Er rastet. Zu Mittag der vorläufig letzte Kontakt mit der Heimat: „Du hast nur ein kurzes Wetterfenster“, sagt Wetter-Experte Karl „Charly“ Gabl aus Innsbruck. Stangl will die Chance nützen. „Ich wusste, ich habe jetzt nur wenige Stunden Zeit“, sagt er später. Er startet in Richtung Gipfel. Wieder bei Nacht. Mit Hilfe eines GPS-Systems kämpft er sich nach oben. Viele Stunden der Einsamkeit, der Schmerzen, der Ungewissheit. Hält das Wetter? Doch Stangl hat einen Vorteil gegenüber den anderen Bergsteigern, die scheiterten: Er hat fast kein Gepäck, nützt die Infrastruktur am Berg. Donnerstag um 10 Uhr steht er am Gipfel. „Ich hatte gar keine Freude – es war komisch.“ Er macht ein paar Fotos, dreht um.
Er ist so erschöpft, dass er vier Stunden im Fels schläft
Der
schwierige Abstieg: Stangl ist an den Grenzen seiner Leistungsfähigkeit.
„Beim Abstieg konnte ich nichts mehr sehen“, gibt er zu. Er orientiert sich
am GPS und weicht sogar von der „Originalroute“ ab. Abseilen ist unmöglich.
Um Mitternacht ist er mit seinen Kräften am Ende. Stangl setzt sich unter eine Felsvorsprung und schläft vier Stunden. „Das war ein lebensgefährliches Unterfangen“, sagt sein Sprecher Willi Pichler. Um 4 Uhr wacht Stangl auf und rafft sich zum Abstieg auf. „Ich widme diesen Gipfelsieg Charly Gabl – so eine präzise Wettervorhersage zu treffen, ist genial.“
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