Fall der Woche

So grausam musste Fondue-Wirt sterben

15.11.2024

Er hatte jungem Flüchtling in Wien geholfen – der revanchierte sich mit blankem Horror im Namen des »Teufels«

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Neue, teils extrem verstörende und auf jeden Fall noch viele Fragen aufwerfende Details gibt es im Fall des ermordeten Fondue-Wirts Heinz Sch. zu berichten, dessen Leiche vor einer Woche im 4. Stock eines Hauses am Rabensteig am Beginn des Wiener Fortgehviertels Bermudadreieck gefunden wurde. Wie oe24 herausfand, machten sich seine Freunde anfangs eigentlich nur Sorgen, dass der 70-Jährige, der im vergangenen Jahr drei Herzinfarkte gehabt hatte, erneut zusammengebrochen sein könnte.

Als Rettung und Polizei in die Wohnung eindrangen, stießen sie allerdings auf eine grauenhafte Szenerie mit Blutspritzern bis an die Decke und einem mit zig Messerstichen niedergemetzelten  Toten. Unverkennbar war hier ein Gewaltverbrechen passiert – wobei der mutmaßliche Täter schnell ausgeforscht war:  Beim Verdächtigen – für den die Unschuldsvermutung gilt – handelt es sich um den Afghanen Sabawun S., der von 2018 bis Herbst bei dem Schweizer gewohnt hatte. Anfang September hatte  Hans Sch. den 26-Jährigen, den er als schutzbedürftigen jungen Flüchtling aufnahm, sich aber zu einem nur noch für Muskeln und Mode interessierenden Drückeberger und Beau entwickelte, wieder abgemeldet. Nach einem Riesen-Streit, weil der Afghane sich weigerte, weiter einer Ausbildung oder Arbeit nachzugehen. „Da wollte der Hans ihn nicht mehr unterstützen“, weiß ein Freund des Schweizers.

© TZOe Artner

Ein weiteres Indiz, dass die Fahnder mit Sabawun den Richtigen hatten: Am Tatort ließ er unter anderem seine blutverschmierten Nike-Sneakers zurück, die auf mehreren Fotos der Social-Media-Kanäle des Bodybuilders – der auch schon dreimal bei Wettbewerben aufgetreten ist – klar zu erkennen sind.

Zweifel am »Teufel« – ging es um Geld?

Drittens hatte sich der Messerangreifer selbst verletzt und am Horror-Schauplatz verarztet, und als man ihn noch am selben Tag in Simmering in einem Supermarkt verhaftete, hatte er die entsprechenden Wunden und Bandagen. Und zwei Messer eingesteckt. Leugnen brachte dem 26-Jährigem also nichts – dafür erschien nun der „Teufel“, und zwar in jedem zweiten Satz, den er seitdem von sich gibt: „Der Teufel hat mir gesagt, dass ich Hans töten soll. Er hat gelacht, weil er wusste, dass ich ihn töten werde. Er hat mich auch vier Mal getötet.“ Vor einem  Monat sei der „Teufel“ live zu ihm gekommen, seitdem nahm er Befehle von ihm an. Und so weiter.

 

Zweifel an der damit präsentierten geistigen Umnachtung sind angebracht, zumal ihm bei einer Einvernahme möglicherweise das wahre Motiv herausgerutscht sein könnte: Neid und Geldgier. So faselt er davon, dass er in ­einem früheren Leben in  Österreich mehrere Restaurants gehabt habe. Noch vor seiner Geburt sei ihm aller Reichtum  weggenommen worden, der Hans hatte  alles, nämlich ein Lokal (in der Blutgasse hinter dem Stephansdom), das er zuletzt um 120.000 verkauft habe. Ihn dagegen speiste er mit Taschengeld ab.

Als sie vergangenen  Freitag in seiner Wohnung zusammensaßen, war der Afghane „verärgert und konnte sich nicht kontrollieren“. Denn „alles, was Hans besessen hat, hat eigentlich mir gehört“. Daraufhin habe der Schweizer noch dazu offenbart, dass er die 120.000 Euro in ein neues Lokal investieren werde. Und schon kommt wieder der „Teufel“ ins Spiel. Sabawuns Anwältin Astrid Wagner wird wohl in Richtung Unzurechnungsfähigkeit plädieren. Mal sehen, was der Psycho-Gutachter dazu meint.

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