Wels7Bad Ischl
So starb Paulina wirklich
19.10.2011
ÖSTERREICH liegt das Geständnis ihres Stiefbruders vor.
Vor drei Monaten wurde die 14-jährige Paulina S. in Bad Ischl (OÖ) ermordet. Montag früh fanden Wächter der Haftanstalt Wels den mutmaßlichen Haupttäter Klaus K. tot in seiner Zelle. Der 41-Jährige hatte sich mit einem Wäscheseil erhängt.
Vor dem Freitod schrieb er per Hand einen rührseligen Abschiedsbrief an seinen Anwalt, Andreas Mauhart. „Ich danke Ihnen von ganzem Herzen, Sie haben mehr für mich getan, als ein Mann in meiner Situation erwarten kann.“ Im Rest des Schreibens nimmt er seinen Sohn Konstantin (19) in Schutz. „Bitte tun Sie alles, was möglich ist für ihn. Ich bin schuld, der Vater, nicht der Sohn.“ Aber: War Konstantin nur Mitläufer oder Mittäter?
ÖSTERREICH liegen nun die kompletten Polizei-Aussagen des Burschen beim Lokalaugenschein vor. Auf 37 Seiten schildert er, wie Paulina tatsächlich zu Tode kam. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Das Geständnis im Wortlaut
Die Vorbereitung
Am 5. Juli ruft der Vater Konstantin mit dem VW Sharan zur Bushaltestelle Paulinas. „Mein Papa ist gemeinsam mit Paulina hergekommen. Ich bin sitzen geblieben. Mir war gar nicht gut dabei, sondern mir ist es scheiße gegangen.“ Und: „Ich schätze, dass sie mich gesehen hat (...), sie hat unser Auto ja gekannt.“
Der Schlag mit der Taschenlampe
Vater Klaus K. und seine Ex-Stieftochter sprechen miteinander. Es geht darum, „dass sie freiwillig einsteigt. Damit wir sie zur Schule fahren. Sie wollte nicht einsteigen. Aber damit hatte ich schon gerechnet.“ Dann hatte der Vater „etwas in der Hand, ich glaube, die Taschenlampe und hat sie ihr dann (...) drübergezogen. Ich habe nur den ersten Schlag gehört und dann hat sie geschrien. Ich bin schnell hin und habe ihre Hax’n genommen …“ Sie legen das Mädchen auf die Rückbank. „Mein Papa ist hinten mit ihr eingestiegen. Sie hat sich auch noch im Auto gewehrt.“ Überall ist nachher Blut, am Fahrersitz, auf der Lehne, im Fußraum .
Die Fahrt zu ihrem Grab
Der Bursch startet das Auto, es geht in ein nahes Waldstück, wo Paulina verscharrt werden soll. „Das Loch (haben wir) schon vorher ausgehoben.“ Was während der Fahrt auf der Rückbank passiert, blendet Konstantin aus. „Ich kann mich noch erinnern, wie wir Richtung Grube gefahren sind, dass die rechte hintere Türe einmal aufgegangen ist. Ich bin sehr hektisch gewesen, weil ich wusste, dass das ein Scheiß ist, was ich da mache.“ Während er fährt, legt sein Vater dem Mädchen eine Kordel um den Hals – und zieht zu.
Paulinas Handy läutet
Der Wagen hält am ausgehobenen Erdloch, rund 1,50 Meter tief, nahe des Schwarzensees. Der Vater hat das Mädchen schon aus dem Auto gezerrt. Da „habe ich gehört, wie das Handy läutet. Das war Paulinas Handy.“ Panisch zerstört es der Bursch.
Nackt im Grab am See
Dann packt er sie wieder „bei den Hax’n. Sie ist am Rücken gelegen, an der Stirnseite hatte sie Blut“. „Ich weiß nicht, ob sie bewusstlos oder tot war. Sie hat sich nicht mehr gewehrt.“ Der Strick liegt um ihren Hals. Sie bringen sie zum Grab, ziehen sie aus. „Papa hat gesagt, die Kleidung soll weg.“ Sie legen den Körper hinein, schütten gemeinsam zu. „Aber dann konnte ich nicht mehr, mir war schlecht.“
Die Flucht
„Ich habe meinen Papa zum Lkw gefahren“, danach versucht, das Auto zu reinigen – vergeblich. „Dann hat mich der Papa angerufen und gesagt, dass ihn die Polizei schon angerufen habe und ich soll schauen, dass ich verschwinde.“ Mit 7.300 € und seinem Reisepass will er ins Burgenland flüchten. Auf der Fahrt klingelt das Handy: Ein Polizist, überredet den Burschen, sich zu stellen.